Corona-Impfzentrum an der Münchner Messe – Werden tatsächlich viele Termine und wertvoller Impfstoff vergeudet?
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Professor Dr. Jörg Hoffmann, Gabriele Neff, Richard Progl und Fritz Roth (FDP BAYERNPARTEI Stadtratsfraktion) vom 10.2.2021
Antwort Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek:
Ihrer Anfrage liegt folgende Sachverhaltsschilderung zu Grunde:
„Laut Aussagen von Augenzeugen wird im Corona-Impfzentrum auf der Münchner Messe jeden Tag eine beträchtliche Anzahl von Impfterminen nicht wahrgenommen. Durch diese sog. ‚No-Shows‘ kann die Kapazität von Ärzten und medizinischem Personal vor Ort nicht ausgeschöpft werden und am Ende des Tages wird kostbarer und rarer Impfstoff einfach weggeschmissen, weil er mangels Haltbarkeit am nächsten Tag nicht mehr verwendet werden kann.“
Oberbürgermeister Reiter hat mir Ihre Anfrage zur Beantwortung zugeleitet. Die in Ihrer Anfrage aufgeworfenen Fragen beantworte ich wie folgt:
Frage 1:
Treffen die Aussagen zu, dass wegen nicht eingehaltener Termine täglich Impfstoff-Dosen weggeworfen werden?
Antwort:
Es kam bisher nicht vor, dass vorbereiteter Impfstoff entsorgt werden musste, weil zu wenig Termine für den Tag vergeben wurden oder Impfwillige nicht erschienen sind. Bisher mussten lediglich sehr wenige Impfdosen verworfen werden (Stand 7.4.2021: 470); dies geschah in erster Linie wegen Handhabungsfehlern, in seltenen Fällen aufgrund von fehlerhaftem Impfstoff (milchige Konsistenz, Verunreinigungen).
Sollten doch einmal am Ende eines Tages Impfdosen in einer Alten- oder Pflegeeinrichtung übrig bleiben, so werden kurzfristig Personen der entsprechenden Prioritätsgruppe kontaktiert und zu einer Impfung in die betroffene Einrichtung bestellt.
Frage 2:
Wenn ja, um welche Mengen handelt es sich bisher? Wie viele Risikopatienten mehr hätten bereits geimpft werden können bei optimalen Abläufen?
Antwort:
Es wurde kein Impfstoff wegen Nichterscheinens verworfen.
Sollten Impfdosen übrig geblieben sein, so wurden sie nur an nach Priorisierung Impfberechtigte der gleichen Priorisierungsgruppe verimpft. Viele Personen aus dem Rettungsdienst und dem Bereich der höchsten Priorisierungsgruppe wurden unter anderem mit den übrig gebliebenen Dosen geimpft. Die enge Verzahnung der Münchner Rettungsdienste und Feuerwehr war hierbei besonders hilfreich.
Frage 3:
Warum werden nicht am Ende jedes Impftags Spontantermine vergeben an Menschen, die sich bereits registriert haben, so dass täglich alle Dosen verimpft werden können?
Antwort:
Die Logistik der Terminvergabe ist komplex. Es zeigt sich erst gegen Ende eines Tages, ob Impfdosen übrig bleiben, und es bedarf einer gewissen Flexibilität der Impflinge, die diese übrig gebliebenen Dosen bekommen sollen. Es ist nicht ohne Weiteres möglich, kurzfristig Spontantermine zu vergeben, da fast bis zur letzten Minute der Arbeitszeit „reguläre“ Impfungen durchgeführt werden.
Bisher war eine Spontanterminvergabe auch nicht erforderlich, da es sich nur um geringe Dosen gehandelt hat, die an Berechtigte verimpft werden konnten.
Frage 4:
Könnte die Corona-App schnellstens so ergänzt werden, dass über sie täglich und kurzfristig freie Impftermine vergeben werden können?
Antwort:
Die Corona-Warn-App liegt in der Verantwortung der Bundesregierung, die Landeshauptstadt München vergibt hierüber keine Impftermine und ist auch an der (Weiter-)Entwicklung der Anwendung nicht beteiligt. Die Anmeldung und Terminvergabe erfolgt in München über das Online-Registrierungssystems des Bayerischen Impfzentrums (BayIMCO), das ebenfalls keine IT-Anwendung der Landeshauptstadt München ist.