Das Stadtentwicklungskonzept „Perspektive München“ ist das zentrale Steuerungsinstrument zur Gestaltung der Zukunft der Stadt. Im Rahmen der aktuellen Fortschreibung hat jetzt der Fachbeirat die Arbeit aufgenommen. Er setzt sich aus Expert*innen zusammen, die ein breites Spektrum an Themen der Stadtentwicklung (zum Beispiel Mobilität, Wirtschaft, Soziales, Bildung) abbilden, sowie Organisationen, Institutionen und Akteursgruppen (zum Beispiel Wissenschaft, Nichtregierungsorganisationen, Verbände).
München steht angesichts der aktuellen Krisen vor großen Transformationsaufgaben: Wertschöpfungsketten müssen regionalisiert werden, Kreislaufwirtschaft und der Ausstieg aus fossilen Energien und Grundstoffen verändern die Wirtschaftsprozesse. Mobilitätsbedürfnisse verschieben sich parallel zu neuen Arbeits- und Wohnformen. Es gilt, soziale Themen wie bezahlbare Mieten, Bildung und Kultur zu stärken, Polarisierung und Ausgrenzung zu verhindern. Welche strategischen Weichenstellungen für die Landeshauptstadt deshalb bis 2040 notwendig werden, war Thema der Auftaktsitzung des hochkarätig besetzten Fachbeirats mit rund 50 Schlüsselpersonen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur, Bildung, Gesundheit und Sicherheit, Vereinen und Verbänden.
„Der Druck, sich schnell zu verändern und anpassen zu müssen, hat weiter zugenommen“, beschreibt Stadtbaurätin Professorin Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk die Situation in ihrer Eröffnungsrede. Umso wichtiger sei es, die Ziele für ein nachhaltiges, lebenswertes und zukunftsfähiges München im Auge zu behalten und zu überlegen, wie die Landeshauptstadt auf Kurs bleiben könne. „Wir können diese Herausforderungen nur gemeinsam meistern und brauchen eine kooperative Verwaltungs- und Planungskultur“, so die Stadtbaurätin.
Arne Lorz, Hauptabteilungsleiter der Stadtentwicklungsplanung, beschreibt die Aufgabe des Fachbeirats als eine Art Kompass, der die Richtung bestimmt und immer wieder eine Feinjustierung ermöglicht. Konkret soll in vier Sitzungen das in den letzten Jahren erarbeitete Stadtentwicklungskonzept „Perspektive München“ diskutiert, überprüft und bis zum Frühjahr 2023 finalisiert werden. In einem umfangreichen Beteiligungsprozess sind bereits eine Präambel und vier strategische Leitlinien entstanden. Beides wird jetzt im Fachbeirat diskutiert und dann dem Stadtrat vorgelegt. „Wir sind nach einem intensiven Beteiligungsprozess mit den Bürger*innen und der Verwaltung auf der Zielgerade unseres Stadtentwicklungskonzepts. Jetzt gilt es, die Fachöffentlichkeit mit ins Boot zu holen – und das Ganze unter dem Vorzeichen einer großen Beschleunigung der Veränderungsprozesse“, erläutert Arne Lorz.
Im Mittelpunkt der Auftaktsitzung des Fachbeirats haben die Folgen des sich verschärfenden Klimawandels, des Kriegs in der Ukraine und der Corona-Pandemie gestanden. Die Teilnehmenden haben Handlungsfelder und notwendige strategische Weichenstellungen konkretisiert. Klimaneutralität, Kreislaufwirtschaft, Mobilitätswende und vor allem die Stärkung der sozialen Themen können nicht mehr aufgeschoben werden. Bezahlbare Mieten, Inklusion und Vielfalt, soziale Teilhabe für alle und ein größerer Quartiersbezug haben an Bedeutung zugenommen, so die Diagnose der Fachbei-
rät*innen. Auch die Themen Sicherheit und Resilienz rücken mehr in den Mittelpunkt und brauchen konkrete strategische Leitplanken, Handlungsfelder und Umsetzungsstrategien. Bis zum Herbst liegen die Ergebnisse und Empfehlungen des Fachbeirates vor und werden dann der Öffentlichkeit vorgestellt. Mehr Informationen unter muenchen.de/perspektive.