Mit einer Gedenkveranstaltung und anschließender Übergabe eines Erinnerungszeichens wird am Freitag, 10. Juni, 14 Uhr, an den von den Nationalsozialisten im November 1938 ermordeten Richard Burger erinnert. In Vertretung des Oberbürgermeisters spricht Stadtrat Roland Hefter (SPD/Volt-Fraktion).
Die Gedenkveranstaltung findet um 14 Uhr im „Das Josef“ in der Klenzestraße 99 statt. Es sprechen Stephan Maria Alof und Albert Knoll von der KZ-Gedenkstätte Dachau sowie Benôit Blaser als Vorsitzender des Bezirksausschusses 2 (Ludwigvorstadt-Isarvorstadt). Der Enkel von Richard Burger, Jan Rybar, und sein Urenkel Philip Klein verlesen die Biografie ihres Großvaters beziehungsweise Urgroßvaters und überbringen Grußworte von Familienmitgliedern, die nicht nach München reisen können. Um 15 Uhr wird das Erinnerungszeichen in der Auenstraße 52 der Öffentlichkeit übergeben. Das Erinnerungszeichen wurde von Familienangehörigen Richard Burgers in Australien und den USA initiiert.
Biografie: Richard Burger kam am 28. August 1880 in Schlaining im Burgenland als Sohn von Jakob und Mina Burger zur Welt. Er wuchs in Graz auf und besuchte die Handelsschule. Nach Abschluss seiner kaufmännischen Lehre und erster Berufspraxis arbeitete er ab 1902 als Geschäftsführer der Firma Arthur Fischer in München. 1910 heiratete er die Tochter des Inhabers, Laura Fischer. Dem Paar wurden vier Kinder geboren, ein Sohn, der als Baby verstarb und drei Töchter. Im Ersten Weltkrieg diente Richard Burger in der österreichischen Armee.
Er gründete 1918 die Firma Aicher und Burger, trat aber bereits 1924 aus dem Unternehmen aus. Ab 1925 meldete er ein Gewerbe als Vertretung in Textilwaren an. Die Familie zog 1932 in die Auenstraße 52. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verschlechterte sich ihre Situation. So überfielen Hitlerjungen die jüdische Familie in ihrer Wohnung. Richard Burger war seit 1937 als Provisionsvertreter für Herrenwäsche in ganz Bayern unterwegs. Im Zuge der Pogromnacht verschleppte ihn die Gestapo am 10. November 1938 in das Konzentrationslager Dachau, wo ihn die SS am 16. November 1938 ermordete. Sein Grab befindet sich auf dem Neuen Israelitischen Friedhof München. Seiner Frau und den Töchtern gelang die Emigration.
(Siehe auch unter Terminhinweise)