Das Münchner Filmmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, zeigt am Donnerstag, 16. Juni, 19 Uhr, in der „Open Scene“ den experimentellen und zivilisationskritischen Dokumentarfilm „Koyaanisqatsi“ von Godfrey Reggio, der vor vierzig Jahren den Eingriff des Menschen in die Natur thematisiert hatte. Der selten im Kino gezeigte Film ist in der Originalfassung zu sehen.
Inhalt „Koyaanisqatsi“: Neben traumhaften schönen Kamerafahrten und Naturaufnahmen, Wolkenbildern sowie Panoramen von Seen und Flüssen bleibt vor allem die sphärische, minimalistische Musik von Philipp Glass in Erinnerung. 1982 war „Koyaanisqatsi“ ein ungewöhnlicher, experimenteller Dokumentarfilm, der auf Dialoge und handelnde Personen verzichtet. Er besteht ausschließlich aus aneinandermontierten und assoziativen Zeitlupen und Zeitraffer-Bildsequenzen von Städten und Naturlandschaften in den Vereinigten Staaten. Philipp Glass komponierte dafür seine erste Filmmusik, die exakt auf die Bilder zugeschnitten war. Der Film, dessen Titel in der Sprache der Hopi so viel wie “Leben im Ungleichgewicht” bedeutet, hat ein einfaches Konzept: Er kontrastiert die Schönheit der Natur mit dem rücksichtslosen und lebensfeindlichen Umgang des Menschen mit ihr. 2022 ist es genau 50 Jahre her, dass der Club of Rome seinen Report „Die Grenzen des Wachstums“ veröffentlichte – der zehn Jahre später gedrehte Film wirkt daher wie eine Illustration dieser Erkenntnisse: Die Welt befindet sich an einem historischen Wendepunkt, sie ist im Ungleichgewicht. An Aktualität hat der Film leider von seiner Aussage nichts eingebüßt; die Filmbilder von gesprengten Brücken und Häusern, rollenden Panzern und Militäreinsätzen stammen aus einem anderen Krieg als dem gegenwärtigen in der Ukraine. Die Kraft der Bilder aber ist geblieben. Dem Sog von „Koyaanisqatsi“ kann man sich nur schwer entziehen.
Der Eintritt kostet 4 Euro, 3 Euro bei Mitgliedschaft im Förderverein MFZ. Vorverkauf ist sieben Tage im Voraus online oder an der Abendkasse möglich, die 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn öffnet. Es sind keine Reservierungen möglich.
Das Kino des Filmmuseums ist rollstuhlgerecht zugänglich und mit einer Induktionsschleife für Hörgeschädigte ausgestattet.