Am Montag, 1. August, beginnt die 21. Ausgabe der Spielstadt Mini-München, dem größten Ferienangebot der Stadt München. Heute haben Bürgermeisterin Verena Dietl und Sozialreferentin Dorothee Schiwy gemeinsam mit Kultur- und Spielraum e.V. das Programm vorgestellt.
Bürgermeisterin Verena Dietl und Sozialreferentin Dorothee Schiwy präsentierten gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen die Spielstadt Mini-München 2022. (Foto: Michael Nagy/ Presseamt München)
Drei Wochen lang schaffen bis 19. August täglich von 10 bis 17 Uhr bis zu 2.000 Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis 15 Jahren in Mini-München ihr eigenes Stadtleben: Sie arbeiten und studieren, bauen und konsumieren, eröffnen Geschäfte, gehen ins Kino oder Theater, flanieren und machen Politik. Mini-München ist ein offenes Bildungsangebot, wie lange und auf welche Weise sie mitspielen, entscheiden die Kinder selbst. Die Teilnahme ist kostenlos und bedarf keiner Anmeldung.
Bürgermeisterin Verena Dietl: „Ich freue mich auf das Sommerferienprogramm Mini-München. Als Bürgermeisterin und ehemalige Mini-Münchnerin weiß ich um die Faszination der Spielstadt. Bei Mini-München erleben Kinder spielerisch, wie eine Stadt funktioniert und wie die Welt der Großen im Inneren zusammenhängt. Mein Arbeitsort, das Münchner Rathaus, wird auch in diesem Jahr wieder zum Spielort. Das unterstreicht die enge Verbindung der Stadt München mit der Spielstadt Mini-München. Wir verdeutlichen damit, dass auch unsere jüngsten Bürger*innen der Stadt und ihrer Politik wichtig sind.“
Sozialreferentin Dorothee Schiwy: „Uns ist es ein großes Anliegen, mit der Spielstadt Mini-München allen Kindern der Stadt, die ihre Ferien lieber selbstorganisiert planen und verbringen möchten, ein wertvolles und attraktives Angebot zu machen. In Mini-München ist genau das möglich. Ganz gleich mit welchen Voraussetzungen die Mini-Münchner*innen in die Spielstadt kommen, sie können sich dort in unterschiedlichsten Tätigkeiten und Rollen ausprobieren. Ich freue mich immer besonders darüber, dass die Mini-Münchner*innen demokratische Prozesse ausprobieren können und so spielerisch Selbstwirksamkeit und gesellschaftliche Verantwortung erfahren.“
Der neue Spielort und die Verbindung in die Innenstadt
Neuer Spielort ist das weitläufige Showpalast-Gelände in Fröttmaning, Hans-Jensen-Weg 3, das sich durch Pferdekoppeln, Stallboxen und Reithallen auszeichnet. Schon 2020 hätte die Spielstadt Mini-München auf dem Gelände des Pferde-Erlebnisparks ihre Zelte, Häuser und Hütten aufschlagen sollen. Damals verteilte sich Mini-München auf 40 Orte in ganz München. Diesen Sommer konzentriert sich das bunte Treiben der Spielstadt wieder auf einen großen gemeinsamen Spielort.
An die Erfahrungen des besonderen Mini-Münchens 2020 wird dennoch in vielen Bereichen angeknüpft. So ist neben dem Münchner Stadtmuseum auch das Rathaus wieder ein Schauplatz von Mini-München, mit Hochzeitsfeiern am Marienplatz und wöchentlichen Gerichtsverhandlungen im Großen Sitzungssaal.
Im Rathausblock betreiben Kinder und Jugendliche schon seit dem Frühjahr das Mini-Münchner Stadtplanungsbüro im Laden 13 an der Dienerstraße, der vom Kommunalreferat für eine Zwischennutzung zur Verfügung gestellt wurde. Das Stadtplanungsbüro dient seitdem sowohl als Anlaufstelle für die interessierte Stadtöffentlichkeit wie auch als Ideenschmiede und Kommunikationszentrale. Über 60 Kinder haben regelmäßig in dem Büro gearbeitet. Dabei entstand zum Beispiel eine Palmen-Oase für Mini-München als Rückzugsort vor der Sommerhitze auf dem Showpalast-Gelände. Auch um die Umsetzung kümmerten sich die Kinder und holten Angebote eines Pflanzenverleihs ein. Von Beginn ihrer Planungen an legten die Kinder ein besonderes Augenmerk auf ihre Mobilität in der Stadt und die U-Bahn-Verbindung zum Showpalast: Einen ganzen Katalog an Wünschen, Forderungen und Vorschlägen richteten sie an die Münchner Verkehrsgesellschaft. Mit Erfolg: Die MVG erlaubte den Kindern, eine Haltestellenansage für Fröttmaning aufzunehmen und auf dem Bahnsteig Durchsagen zu sprechen.
Und während eine Freifahrt in der U-Bahn mit dem Mitspielpass aus administrativen Gründen nicht umzusetzen war, ist der Weg nach Mini-München dank des Ferienpasses und des 9-Euro-Tickets nicht mit großen Kosten verbunden.
Neuerungen in Mini-München
Im Spiel liegt dieses Jahr ein Fokus auf der Digitalisierung der Spielstadt. Vor zwei Jahren wurde erstmals mini-münchen.online, eine von Jugendlichen entwickelte Online-Plattform eingesetzt, um das stadtweite Spiel zu vernetzen. In der Zwischenzeit sind es über ein Dutzend aktuelle und ehemalige Mini-Münchner*innen, die gemeinsam ein äußerst anspruchsvolles Webtool und auch eine App entwickelt und dafür bei einem Wettbewerb des Bayerischen Jugendrings eine eigene Finanzierung gewonnen haben. Auf ihre Idee hin entsteht mit der Agentur für Digitalisierung auch ein neuer Betrieb in Mini-München. So können die Bürger*innen in diesem Sommer nicht nur online Überweisungen tätigen, News verfolgen oder per Handy Petitionen unterzeichnen, sondern auch das Programmieren lernen und mit Potenzialen und Fallstricken der Digitalisierung Mini-Münchens und seinem eigenen Internet spielen und experimentieren.
Zeitgleich hält eine bewährte analoge Technologie Einzug in die Spielstadt: Seit vielen Jahren gibt es den Radiosender radio Mikro Mini München, in Kooperation mit dem Hörfunkangebot für Kinder des Bayerischen Rundfunks. Nachdem vor zwei Jahren bereits Live-Nachrichten per Internetradio gestreamt wurden, sendet der Spielstadt-Radiosender in diesem Jahr auf einer echten UKW-Frequenz, 103,6 FM. Mit fünf Stunden Live-Sendung am Tag ist das Radio als schnellstes Medium in Mini-München ganz nah am Puls der Stadt. Technisch wird MM FM 103,6 durch die Unterstützung der Funkamateure des DARC e.V ermöglicht, die die Sendeanlage einrichten und sich auch mit eigenen Workshops rund um das Funken in Mini-München beteiligen.
Neu ist 2022 auch eine Spielstadt-Olfaktorie. Eine Stadt ist reich an olfaktorischen Genüssen und Zumutungen. Die Olfaktorie nimmt die Spur der Gerüche Mini-Münchens auf, verarbeitet sie in Experimenten, Duftkompositionen, Produkten und Dienstleistungen. Untergebracht im Laden 13 in der Dienerstraße, umgeben von Luxusparfümerien, trägt die Olfaktorie den Duft der Spielstadt nach München – und umgekehrt.
Mini-München weltweit und lokal vernetzt
Mini-München ist ein vielbeachtetes Modellprojekt der kulturellen Bildung. Auch in diesem Jahr erwartet die Spielstadt wieder Besucher*innen aus dem In- und Ausland, die sich einen Eindruck von Mini-München verschaffen wollen, um an anderen Orten ähnliche Projekte ins Leben zu rufen. Bereits angekündigt haben sich Botschaftskinder aus Wien, Salzburg und Regensburg sowie erwachsene Gäste aus NRW, Litauen, Italien und eine Forschungsgruppe aus Japan, wo es über 200 Spielstädte nach dem Vorbild Mini-Münchens gibt. Erstmals gibt es dieses Jahr das Spielstadt-Fellowship, mit dem Forscher*innen ein Aufenthalt in der Spielstadt ermöglicht wird: Das Künstlerduo Job Zheng und BB von der Universität der Künste in Berlin wird den Mikrokosmos Mini-München als „institutionelle Performance“ untersuchen.
Insgesamt sind es über 40 Kooperationspartner und Sponsoren, die sich an Mini- München beteiligen und die Spielstadt mit eigenen Schwerpunkten und Angeboten bereichern. Hinzu kommen zahlreiche Sachsponsoren. Es ist das breite Netzwerk an Partner*innen und Unterstützer*innen aus der Stadt (und darüber hinaus), das das bunte und facettenreiche Programmangebot der Spielstadt ermöglicht.
Achtung Redaktionen: Kontakt per E-Mail an minimuenchen@kulturundspielraum.de beziehungsweise presse@mini-muenchen.info sowie unter www.mini-muenchen.info.