Anlässlich des Internationalen Gedenktags des Genozids an den Sinti und Roma Europas veranstaltet das NS-Dokumentationszentrum, Max-Mannheimer-Platz 1, am Dienstag, 2. August, 19 Uhr, die Gedenkveranstaltung „München arbeitet auf. Der vergessene Holocaust an Sinti und Roma in der NS-Zeit“.
Unter dem Leitmotiv „Stell Dir vor, Du überlebst Auschwitz und niemanden interessiert‘s“ will der gemeinnützige Münchner Verein RomAnity in Zusammenarbeit mit dem NS-Dokumentationszentrum München auf den „vergessenen Holocaust“ aufmerksam machen.
In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 wurde das so genannte „Zigeunerlager“ im Block II D des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau endgültig „geräumt“. In dieser Nacht wurden bis zu dreitausend Menschen, überwiegend Frauen und Kinder, in den Gaskammern getötet. Anlässlich des internationalen Gedenktags des Genozids an den Sinti und Roma Europas soll auf dieses grausame Verbrechen aufmerksam gemacht werden, das in der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannt geblieben ist. Zugleich wird der Fokus auch auf das Leid und die Ungerechtigkeit gelenkt, die den Überlebenden nach 1945 widerfahren sind.
Im Rahmen einer Gedenkveranstaltung in den Räumen des NS-Dokumentationszentrums wird auch der neue Webauftritt des Vereins vorgestellt, der mit interaktiven Beiträgen Interesse für die Geschichte von Sinti und Roma in München und Oberbayern wecken will.
„Nachvollziehbar, anschaulich und didaktisch modern aufbereitet – so soll jede und jeder nachlesen können, wie Sinti und Roma gelitten haben, noch lange nach Kriegsende“, beschreibt Radoslav Ganev, RomAnity-Gründer und Ideengeber, ein wichtiges Ziel des neuen Onlineangebots. Auf der interaktiven Homepage und in einer App wird die Geschichte der Verfolgung der Sinti und Roma in Bayern und dabei speziell in München aufgearbeitet. U.a. wird die Leidensgeschichte einzelner Münchner*innen virtuell dargestellt und von deren Nachfahren nachgesprochen. Zielgruppe sind alle historisch und gesellschaftlich Interessierten, Schüler*innen und Student*innen, aber auch historisch interessierte Tourist*innen.
Zur Gedenkveranstaltung am 2. August, 19 Uhr, sprechen Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth (via Video-Botschaft), und Bürgermeisterin Verena Dietl sowie Radoslav Ganev (Gründer des Vereins RomAnity) und Paul-Moritz Rabe (NS-Dokumentationszentrum München).
Der Eintritt ist kostenfrei. Infos zur Barrierefreiheit unter http://www.ns-dokuzentrum-muenchen.de/besucherinformation/barrierefreiheit.