Das NS-Dokumentationszentrum München, Max-Mannheimer-Platz 1, lädt am Dienstag, 1. Februar, zu folgenden Veranstaltungen ein:
- Um 17.30 Uhr findet der Ausstellungsrundgang „John Heartfield. Fotografie plus Dynamit“ statt. John Heartfield gehört zu den innovativsten Künstler*innen des 20. Jahrhundert. Seine Fotomontagen, insbesondere im Kampf gegen den Nationalsozialismus, haben nichts von ihrer Intensität und Sprengkraft eingebüßt. Seine einzigartige Bildsprache war wegweisend für den künstlerischen Umgang mit Fotografien. Heute spiegelt sie sich beispielsweise in Internet-Memes. Die Ausstellung (eine Kooperation mit der Akademie der Künste in Berlin) zeigt die vielen Facetten von Heartfields Werk und setzt einen Schwerpunkt auf seine politischen Arbeiten für die AIZ.
Der Rundgang wird anhand ausgewählter Beispiele zunächst in Heartfields spezifische Bildsprache einführen: polarisierende Collagen, entstanden aus der Kombination von Pressebildern und Propagandaaufnahmen, inszenierten Fotografien und oft ironischen Kommentaren, in denen er Krieg, Faschismus und soziale Ungerechtigkeit angeprangerte. Auch das komplexe Bezugsfeld seiner Arbeiten – von Dada bis Brecht – ebenso wie Brüche und Widersprüchlichkeiten seines Werkes werden thematisiert. Vor dem Hintergrund seiner vom Exil zerrissenen Biografie werden die vielfältigen Facetten von Heartfields kraftvollem Werk aufgezeigt.
Der Eintritt ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Die Teilnehmer*innenzahl begrenzt, die Plätze werden 15 Minuten vor Beginn vor Ort vergeben. Die Teilnahme an Veranstaltungen im NS-Dokumentationszentrum München ist aktuell nur für geimpfte oder genesene Personen mit tagesaktuellem negativem Antigentest und FFP2-Maske möglich. Weitere Informationen unter www.nsdoku.de.
- Um 19 Uhr geht es mit der Online-Veranstaltung „Die Uiguren in China: Eine verfolgte Minderheit“ weiter, die auf www.youtube.com/nsdoku als via Livestream zu sehen ist. Die Sinologin und Juristin Eva Pils (King’s College, London), der China-Korrespondent Mathias Bölinger (Deutsche Welle), der Referent für Genozidprävention Hanno Schedler (Gesellschaft für bedrohte Völker e.V.) und die im Exil lebende uigurische Filmemacherin Suli Kurban analysieren die Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang und diskutieren darüber, wie diese völkerrechtlich einzuordnen sind und wie internationale Organisationen aber auch Konsument*innen reagieren können. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Informationen unter http://www.nsdoku.de.
Der Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe des Deutschen Bundestages erklärte am 23. Juni 2021 im Deutschen Bundestag, dass in der chinesischen Region Xinjiang „über eine Million Angehörige turkstämmiger Minderheiten, insbesondere der religiösen Minderheit der muslimischen Uiguren, in eigens errichteten staatlichen Lagern zur Umerziehung gefangen“ gehalten werden. Zahlreiche Recherchen hätten ergeben, „dass die Insassen in diesen Lagern regelmä-ßig Opfer von Folter, sexueller Gewalt und psychischem Terror“ würden. Außerdem müssten „Angehörige der ethnischen Minderheiten in Xinjiang massenhaft Zwangsarbeit leisten“, Frauen würden „gegen ihren Willen sterilisiert und unter Androhung von Lagerhaft zur Abtreibung gezwungen“. Das Volk der Uiguren sei „durch diese ebenso brutale wie systematische Strategie in seiner Existenz gefährdet“. Mehrere westliche Staaten wie die USA, Kanada, die Niederlande, Großbritannien, Frankreich, Australien oder Litauen bezeichnen die Geschehnisse im Nordwesten Chinas daher als Genozid.