Eine große Retrospektive mit allen Regiefilmen des französischen Regisseurs Claude Sautet steht von Dienstag, 29. November, bis 1. Februar 2023 auf dem Programm des Filmmuseums am St.-Jakobs-Platz 1. Neben der Dokumentation „Claude Sautet oder die unsichtbare Magie“ von N.T. Binh werden 14 Spielfilme gezeigt, die Sautet zwischen 1956 und 1995 drehte. Auch der Film „Der Panther wird gehetzt“, der bis vor kurzem aus rechtlichen Gründen gesperrt war, darf wieder aufgeführt werden. Alle Filme laufen in der französischen Originalfassung mit deutschen oder englischen Untertiteln, die zum Teil eigens für diese Reihe hergestellt wurden. Claude Sautet war in Frankreich nie ein Star wie seine Regiekollegen der Nouvelle Vague wie Jean-Luc Godard, François Truffaut und Claude Chabrol. Zu Lebzeiten wurde er als Regisseur von Liebesbanalitäten unterschätzt, unter Verzicht auf alles Spektakuläre realisierte er poetisch-melancholische Filme. Schauplätze sind häufig Bistros und Cafés, in denen sich das Geflecht von Beziehungen, sozialen Konflikten und gegenseitigen Abhängigkeiten von Menschen der gehobenen Mittelschicht besonders treffend darstellen lässt. Auslöser einer Filmhandlung ist meist eine Krise, durch die Sautet die Verletzlichkeit und damit die Menschlichkeit seiner Figuren bloßlegt.
Mit „Die Dinge des Lebens“ aus dem Jahr 1970 fand Sautet zum ersten Mal sein Thema und seinen Stil, mit der exakt beobachteten Studie einer „Mid-Life-Crisis“. Wie in vielen seiner späteren Filme besetzte er die Hauptrollen mit Michel Piccoli und Romy Schneider, für die Claude Sautet der wichtigste Filmemacher ihrer Karriere war, der sie zur Ikone machte. Auch mit anderen Großen des französischen Kinos arbeitete Sautet zusammen, wie Lino Ventura, Jean-Paul Belmondo, Yves Montand, Gérard Depardieu und Daniel Auteuil. Mit Emmanuelle Béart und Michel Serrault als sein alter Ego drehte er 1995 seinen letzten Film „Nelly & Monsieur Arnaud“ über ein ungleiches Paar, das sich in einem Café begegnet. Der Eintritt kostet 4 Euro, 3 Euro bei Mitgliedschaft im Förderverein MFZ. Aufschlag bei Überlänge. Ein Kartenverkauf ist online unter https://www.muenchner-stadtmuseum.de/shop/tickets-seite und an der Abendkasse eine Woche im Voraus möglich. Die Kinokasse öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Es gibt keine Reservierungen.
Es wird weiterhin empfohlen, im Kinosaal und am Platz eine FFP2-Maske zu tragen. Das Kino des Filmmuseums ist rollstuhlgerecht zugänglich und mit einer Induktionsschleife für Hörgeschädigte ausgestattet.