Am kommenden Dienstag, 24. Mai, 17.20 Uhr, wird Stadträtin Sonja Haider (Fraktion ÖDP/München-Liste) in Vertretung des Oberbürgermeisters am Odeonsplatz 1 ein Erinnerungszeichen für das NS-Opfer Dr. Gustav Wiener an die Öffentlichkeit übergeben.
Die Gedenkveranstaltung findet um 16 Uhr im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Ludwigstraße 2 ,statt. Es sprechen Amtschef Hubert Bittlmayer, Medizinhistoriker Professor Dr. Fritz Dross, Dr. h. c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, und Dr. Svenja Jarchow-Pongratz. Das Erinnerungszeichen wurde von der Historikerin und Geschäftsführerin von „Stattreisen München e. V.“, Dr. Eva Strauß, initiiert, die die Biografie von Dr. Gustav Wiener verlesen wird.
Gustav Wiener wurde 1873 geboren und wuchs in Regensburg auf. Er studierte Medizin in München, Tübingen und Breslau. Ab 1903/04 führte er in der Münchner Innenstadt eine Praxis für Frauenkrankheiten. 1912 heiratete er in zweiter Ehe die nichtjüdische Babette Müller. Das Ehepaar bezog 1932 eine Wohnung und Praxis am Odeonsplatz 1. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten änderte sich ihr Schicksal jäh: In der Nacht vom 28. zum 29. März 1933 brachen zwölf SA- und SS-Männer in die Wohnung ein, demütigten das Ehepaar und misshandelten Dr. Gustav Wiener auf das grausamste. Er starb nach langem Krankenhausaufenthalt am 25. November 1933. Die Täter wurden für ihr Verbrechen nie zur Rechenschaft gezogen. Babette Wiener starb 1963. (Siehe auch unter Terminhinweise)