Unter der Leitung Münchens ist das neue EU-Projekt „LET‘S GO CIRCULAR!“ gestartet. Zehn Städte aus ganz Europa haben sich zusammengetan, um den Wandel hin zur zirkulären Stadt zu fördern. Das Netzwerk wird durch das europäische Programm URBACT für nachhaltige Stadtentwicklung gefördert.
Zu Münchens bisherigen zirkulären Aktivitäten gehören Großprojekte wie die Bayernkaserne, wo auf dem ehemaligen Militärgelände beim Neubau Baustoffe und Bauteile recycelt oder wiederverwendet werden sollen. Auch viele einzelne Maßnahmen wie der Aufbau von Leih- und Tauschsys- temen, die Wiederverwendung von IT-Geräten und zirkuläre Kriterien in der öffentlichen Beschaffung zählen dazu. Zudem will München Verpackungen im Einzelhandel und auf Märkten reduzieren und umfassende Bildungsangebote für Kinder, Jugendliche und Fachkräfte schaffen. Im EU-Projekt „LET‘S GO CIRCULAR!“ liegt der Fokus nun auf einer ganzheitlichen, sektorenübergreifenden und datengetriebenen Strategie. Dazu gehört es, Materialströme zu messen und auszuwerten. Die Landeshauptstadt wird im Rahmen des EU-Projekts auch Münchner Expert*innen und Interessenvertreter*innen in eine Fachgruppe einladen, um gemeinsam Maßnahmen weiterzuentwickeln.
Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft: „Das Engagement der Städte, den Zentren des Lebens und Arbeitens in Europa, ist essentiell für die Zukunft. Wir brauchen mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit, gleichzeitig müssen wir unseren wirtschaftlichen Wohlstand erhalten und Städte lebenswert gestalten. Deshalb beteiligt sich München an EU-Projekten. Im Austausch mit anderen europäischen Städten und durch die Unterstützung der EU können wir lokale Themen, wie die Etablierung als zirkuläre Stadt, besser und schneller voranbringen.“ Christine Kugler, Referentin für Klima- und Umweltschutz: „Die Circular Economy ist ein Kernthema für München auf dem Weg zur Klimaneutralität. Treibhausgasemissionen stecken auch in unseren Gebäuden, Geräten und Verbrauchsgegenständen. Und Circular Economy trägt auch zur Versorgungssicherheit Münchens bei, indem kritische Rohmaterialien im Bereich Bauen, Elektronik, Ernährung und Bio-Ökonomie und anderen Lebensbereichen der Kreislaufwirtschaft zugeführt werden. Das geht am besten im engen Austausch zusammen mit anderen europäischen Städten.“ Der Fachbereich Europa und Internationales im Referat für Arbeit und Wirtschaft und das Referat für Klima- und Umweltschutz hatten im Juni 2023 den Zuschlag für München als „Lead Partner“ erhalten. Im Referat für Klima- und Umweltschutz laufen die Münchner Initiativen zur zirkulären Kreislaufwirtschaft zusammen. Die Circular Economy Koordinierungsstelle CEKS bereitet eine umfassenden Strategie für München vor und arbeitet dafür eng mit anderen Referaten wie dem Kommunalreferat und dem Abfallwirtschaftsbetrieb AWM zusammen. Zu den bekanntesten Aktivitäten gehören Münchens Beteiligung als Pilotstadt in der europäischen Circular Cities and Regions Initiative CCRI, München als Zero Waste City im Zero Waste-Europe-Netzwerk, das Ökoprofit-Programm für Unternehmen, die Kommunikationsmarke Re:think München des Referats für Klima- und Umweltschutz und die Halle 2 des AWM.
Das europäische Konsortium
Münchens Partnerstädte bei „LET‘S GO CIRCULAR!“ sind Cluj-Napoca in Rumänien, die griechische Insel Korfu, Granada in Spanien, Malmö in Schweden, Riga in Lettland, Oulu in Finnland, Tirana in Albanien sowie Guimarães und Lissabon in Portugal. Die Städte bringen unterschiedliche Schwerpunkte ein, zum Beispiel zirkuläre Ansätze für die Textilwirtschaft oder die Baubranche, Wiederaufbereitung von Wasser und nachhaltiger Tourismus.
Das erste Projekttreffen von „LET‘S GO CIRCULAR!“ fand Ende September in München statt. Die Projektpartner*innen hatten die Gelegenheit, hinter die Kulissen des Oktoberfests als größtes Volksfest der Welt mit nachhaltiger Strategie zu blicken. Vorgestellt wurden unter anderem der Münchner Klimapakt und das Ökoprofit-Programm, an dem sich Wiesn-Unternehmen beteiligen, sowie die zentralen Maßnahmen zur Wiederverwendung und Abfallvermeidung, wie das Verbot von Einweggeschirr seit 1991. Auch das Gebrauchtwarenkaufhaus Halle 2 stieß auf großes Interesse als mögliches Modell für andere Städte. Bei einem Studienbesuch lernten die Projektpartner*innen das Münchner Startup Tozero kennen und bekamen Einblicke in ihre europaweit einzigartige Batterierecycling-Anlage.
Über „LET‘S GO CIRCULAR!“
Das vom EU-Programm URBACT (für „Urban Action“) geförderte Aktionsplanungsnetzwerk LET‘S GO CIRCULAR! ebnet den Weg für einen nachhaltigen, gerechten und produktiven Übergang in Europas Städten hin zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Zehn Partnerstädte und ihre Stakeholder entwickeln integrierte Ansätze für städtische Gebiete. LET‘S GO CIR-CULAR! befasst sich mit allen Fragen, die für ganzheitliche zirkuläre urbane Stadtökosysteme relevant sind und fördert innovative Lösungen. Weitere Informationen unter www.urbact.eu