Der Anita Augspurg Preis 2022 der Stadt München zur Förderung der Gleichberechtigung von Mädchen und Frauen geht an den Verein siaf. Dies hat der Stadtrat im Verwaltungs- und Personalausschuss beschlossen. Der Anita Augspurg Preis ist mit 10.000 Euro dotiert, um den erheblichen Gewinn, den die Gleichstellungsarbeit für die Stadtgesellschaft bringt, angemessen wertzuschätzen.
Die Vision von siaf e.V. ist „eine Welt, in der alle Frauen ein gutes Leben führen und sich frei entfalten können“. Die Preisverleihung würdigt das engagierte Eintreten des Vereins für Frauen in München, seine deutlich feministisch ausgerichtete Interessensvertretung und die vorbildliche gleichstellungspolitisch ausgerichtete Arbeit von Frauen für Frauen bezüglich ihrer gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Teilhabe. Insbesondere der beständige, parteiliche und innovative Einsatz für die Unterstützung und Gleichstellung von alleinerziehenden und familiär hoch belasteten Frauen entfaltet in der Münchner Stadtgesellschaft hohe Wirksamkeit. Der Verein und seine Expertinnen haben hierzu bundesweit einzigartige Lösungsansätze entwickelt.
Der Arbeitsansatz des Vereins ist inklusiv, interkulturell und intersektional. Er begleitet die Frauen bei Trennung, Erwerbslosigkeit, beruflicher und familiärer Überlastung, bei Alter, Krankheit, bei problematischen Erfahrungen aufgrund von Zuwanderung und Flucht, bei psychischen, seelischen oder körperlichen Einschränkungen. Dafür hat der Verein, der aus einer Selbsthilfe-Initiative alleinerziehender Frauen entstand, folgende Arbeitsbereiche entwickelt: Beratung und Hilfe, den Treffpunkt „café glanz“, „allfa_m“ als selbsthilfeorientiertes Angebot für alleinerziehende Frauen und ihre Kinder, das „allfabeta Kontakt_Netz für alleinerziehende Frauen mit Kindern mit Behinderung“, den Eltern-Kind-Bereich, die Wohnprojekte und ein Beschäftigungsprojekt im Hauswirtschafts- und Dienstleistungsbereich.
siaf e.V. bearbeitet frauenbezogene Diskriminierung, damit verbundene Handlungsbedarfe sowie kommunale Gleichstellungsherausforderungen flexibel und zukunftsgestaltend. Er setzt da an, wo Münchnerinnen selbst Hilfebedarf formulieren. Dies wurde z.B. in den Jahren 2020 und 2021 im Beteiligungsprojekt „Inklusive Zukunftswerkstatt mit und für alleinerziehende Frauen und ihre Kinder“ erfolgreich umgesetzt.
Benannt ist der Preis nach Anita Augspurg (1857 – 1943), einer der wichtigsten Vertreterinnen der 1. Frauenbewegung. Als Münchner Bürgerin engagierte sie sich unter anderem für das Frauenwahlrecht sowie die gleichberechtigte Zulassung von Mädchen und Frauen zu höherer Schulbildung und zum Studium. Sie war sehr aktiv in der Internationalen Frauen- und Friedensbewegung.
Die Verleihung des Anita Augspurg Preises 2022 findet am Dienstag, 14. März, um 18 Uhr im Rahmen des Empfangs des Oberbürgermeisters zum Internationalen Frauentag statt. Bürgermeisterin Katrin Habenschaden überreicht den Preis im Alten Rathaussaal.
Alle Informationen zum Anita Augspurg Preis finden sich auf der Homepage der Gleichstellungsstelle für Frauen unter www.muenchen.de/gst.
Mehr Informationen zum Verein siaf unter http://www.siaf.de.