Das Gesundheitsreferat der Stadt München hat gestern in einer feierlichen Veranstaltung die Gewinner*innen des Münchner Gesundheits- und Pflegepreises 2023 gekürt. Bürgermeisterin Verena Dietl und Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek haben damit das außergewöhnliche Engagement der Preisträger*innen für das Gesundheits- und Pflegewesen in München ausgezeichnet.
Gewinnerin in der Kategorie „Gesundheitspreis“ ist die Obdachlosen-Wundambulanz: Wundzentrum für Menschen ohne Krankenversicherung und Obdach.
Gewinnerin in der Kategorie „Pflegepreis“ ist die Berufsfachschule für Pflege München der Schwesternschaft München vom Bayerischen Roten Kreuz e. V. mit dem Projekt „Vorreiter in der Umsetzung der generalistischen Ausbildung“.
Bürgermeisterin Verena Dietl: „Die Gewinner*innen und Nominierten des diesjährigen Gesundheits- und Pflegepreises zeigen wieder einmal, wie vielfältig die Münchner Gesundheits- und Pflegelandschaft ist. Es gibt zahlreiche Angebote, die sich für eine noch umfassendere Versorgung einsetzen und dabei neue Wege gehen. Hinter jedem Projekt stehen Menschen, die sich mit Herzblut für die Gesundheit und Pflege anderer stark machen. Es freut mich besonders, mit der Verleihung dieses Preises das Engagement würdigen zu können. Vielen Dank für Ihren Einsatz.“ Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek: „Die Versorgungslage und das kommunale Gesundheitswesen in München sind sehr gut – und das trotz der schwierigen Situation durch den Mangel an Pflegekräften. Das ist vor allem auch auf die beeindruckende Leistung der vielen Akteur*innen in Einrichtungen, Selbsthilfegruppen und Initiativen zurückzuführen. Sie bereichern mit ihrem Engagement die Situation in München, und dafür danken wir Ihnen mit dieser Auszeichnung.“
Das Preisgeld beträgt je 10.000 Euro. Die fachliche Bewertung der eingegangenen Bewerbungen nimmt das Gesundheitsreferat mit Unterstützung des Sozialreferats und weiterer tangierter Referate vor. Die Auswahl der Preisträger*innen trifft eine Jury aus zehn Mitgliedern des Stadtrats unter Vorsitz von Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek.
Nominiert waren in der Kategorie Gesundheitspreis
- Obdachlosen-Wundambulanz: Wundzentrum für Menschen ohne Krankenversicherung und Obdach – Gewinnerin
Das Haneberghaus St. Bonifaz bietet für obdachlose Menschen in München eine Vielzahl von Hilfen und Unterstützungsangeboten an. Die Arztpraxis leistet einen sehr wichtigen Beitrag als niedrigschwellige Anlaufstelle für Menschen ohne Obdach (und häufig ohne Krankenversicherung) mit akutem Behandlungsbedarf. Sie leistet Erstversorgung und bemüht sich um die Weitervermittlung in die Regelversorgung. Aufgrund der Erweiterung um eine Wundambulanz können nun auch Menschen mit chronischen Wunden fachgerecht und professionell nach Expertenstandard behandelt werden.
Bürgermeisterin Verena Dietl und Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek mit den Gewin- ner*innen des Gesundheitspreises von der Obdachlosen-Wundambulanz (Foto: Michael Nagy/Presseamt)
- Offene Hilfen Regens Wagner München: e!nfach.fit – Training für jeden e!nfach.fit – Training für jeden von Regens Wagner München ermöglicht Menschen mit einer geistigen und/oder körperlichen Behinderung Zugang zu einem professionellen Freizeitsportangebot im Bereich Fitness und Bewegung und trägt damit zu einem gesunden Lebensstil bei. Dabei richtet sich das Sportangebot allgemein an Menschen mit und ohne Behinderung. Inklusion wird hier zudem dadurch gelebt, dass ebenso Co-Trainer*innen mit Behinderung eingebunden sind. Projekte zur inklusiven Gesundheitsförderung von Menschen mit Behinderungen sind bundesweit und vor allem in München kaum vorhanden.
- Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie. Zahnmedizin für Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf: Das Projekt bietet eine zahnmedizinische Versorgung in München für Menschen mit Behinderungen oder Pflegebedarf. Die Versorgung auch von Menschen mit schweren Beeinträchtigungen ist dadurch möglich. Das Projekt bildet einen wichtigen Bestandteil der barrierefreien zahnmedizinischen Versorgungslandschaft in München und fungiert als Multiplikator auch für niedergelassene Zahnärzt*innen in München.
Nominiert waren in der Kategorie Pflegepreis
Bürgermeisterin Verena Dietl und Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek mit den Gewinnerin- nen des Pflegepreises von der Berufsfachschule für Pflege München (Foto: Michael Nagy/ Presseamt)
- Berufsfachschule für Pflege München der Schwesternschaft München vom Bayerischen Roten Kreuz e. V.: Projekt „Vorreiter in der Umsetzung der generalistischen Ausbildung“– Gewinnerin Der Berufsfachschule für Pflege München der Schwesternschaft München vom Bayerischen Roten Kreuz e.V. ist es vorbildhaft gelungen, die Ausbildung in der Generalistik einzuführen und mit hohem Engagement und unzähligen Maßnahmen und Ansätzen eine sehr gute Ausbildungsqualität, enge Begleitung, hohe Zufriedenheit der Auszubildenden und eine sehr geringe Abbrecherquote zu erreichen. Die BFS bildet für alle Settings aus, besonders auch für den Schwerpunkt Pädiatrie. Die ersten Absolventen sind seit 1. April 2023 in den Settings tätig. Diese Umsetzung der generalistischen Ausbildung kann als Best Practice Beispiel für andere Pflegeschulen in München zur Verbesserung der Pflegeausbildung dienen.
- Mitterfelder Pflegeakademie/Die Mitterfelder gGmbH. Frauen an der Mitterfelder Pflegeakademie – starken Schrittes durch die Stadt Schulsozialarbeit an Pflegeschulen ist in Deutschland noch nicht etabliert. Die Pflegeschule des Trägers „Die Mitterfelder“ erkennt den besonderen Bedarf an Beratungs- und Unterstützungsleistungen bei neu zugezogenen Frauen aus anderen Kulturkreisen. Dies entspricht den Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt, insbesondere in der Langzeitpflege, denn immer mehr Menschen mit Migrationsbiografie ergreifen den Pflegeberuf. Die Sozialpädagogin an der Mitterfelder Pflegeakademie begleitet und unterstützt die Auszubildenden. Schulsozialarbeit an Pflegeschulen trägt deutlich dazu bei, die Auszubildenden in der Ausbildung zu binden und letztlich die Berufseinmündung zu verbessern.
- Caritasverband München und Freising e.V., Geschäftsbereich Altenheime. Mehr (ER-)Leben durch bewusstes Bewegen – Mobilitäts- und Ergono- miecoaches in der stationären Langzeitpflege Der Caritasverband München und Freising e. V. hat das neue Berufsbild des „Mobilitäts und Ergonomiecoaches“ (MEC) geschaffen. Die*der MEC achtet sowohl auf die Mobilität der Bewohner*innen als auch auf eine ergonomische Arbeitsweise der Mitarbeiter*innen. Damit wirkt sie*er gleichzeitig in zwei Richtungen: Zum einen wird die Mobilität der Bewohner*innen dauerhaft gefördert und möglichst erhalten. Zum anderen werden die Mitarbeiter*innen in der Anwendung spezieller Hilfsmittel und mit den besonderen Anforderungen für eine ergonomische Arbeitsweise in der Altenpflege vertraut gemacht. Durch ergonomisches Arbeiten wird die Gesundheit der Mitarbeiter*innen gestärkt. Dies trägt zur Personalbindung in der Pflege bei und wirkt somit dem Fachkräftemangel entgegen.