OB Reiter gibt Startsignal für die Equal Pay Day-Tram
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Rathaus Umschau 46 / 2023, veröffentlicht am 07.03.2023
Am heutigen 7. März ist wieder Equal Pay Day. Der Equal Pay Day markiert symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen rein rechnerisch ohne Lohn zu erhalten arbeiten, während Männer bereits seit Jahresbeginn bezahlt werden. Es ist das genau gleiche Datum wie im Vorjahr, was auch bedeutet, dass sich an der Lohndifferenz zwischen Frauen und Männern im vergangenen Jahr rein gar nichts geändert hat. Das Münchner Aktionsbündnis zum Equal Pay Day mit seinen über 40 Bündnispartner*innen nimmt seit Jahren diesen Tag zum Anlass, um gegen die Lohndiskriminierung von Frauen zu protestieren.
Oberbürgermeister Dieter Reiter ist Schirmpate der Münchner Aktion zum Equal Pay Day und stärkt den Frauen den Rücken: „Immer noch verdienen Frauen in Deutschland durchschnittlich 18 Prozent weniger als Männer und arbeiten damit umgerechnet 66 Tage umsonst. Das ist eine riesige Ungerechtigkeit.“ Deshalb gab OB Reiter wieder höchstpersönlich das Startsignal für die Tram, die die Forderung nach Lohngerechtigkeit für Frauen einen ganzen Monat plakativ durch die ganze Stadt trägt.
Auch an den Gründen für die Entgeltlücke hat sich nichts geändert. Die Bundesregierung hat sich zwar zum Ziel gesetzt, den Gender Pay Gap bis 2030 auf 10 Prozent zu reduzieren. Dafür sind aber Veränderungen nötig wie zum Beispiel verbindliche Quoten, die Pflicht zur Entgelttransparenz und die Abschaffung des Ehegattensplittings.
Frauen sind in schlecht bezahlten Teilzeit- und Mini-Jobs überrepräsentiert, auf Führungsebenen und in den Parlamenten unterrepräsentiert. „Die Forderung nach Parität in allen politischen Entscheidungsgremien muss endlich umgesetzt werden, damit Frauen ihren Anliegen mehr Geltung verleihen können“, sagt Eva Wobbe, Projektleiterin des Münchner EPD-Aktionsbündnisses und Vizepräsidentin des Vereins Parité in den Parlamenten. Das Motto des diesjährigen Equal Pay Day ist „Die Kunst der gleichen Bezahlung“, denn in den Bereichen Kultur und Medien ist die Unterrepräsentanz von Frauen und ein Gender Pay Gap von bis zu 30 Prozent noch signifikanter: Nur 22 Prozent der Theater werden von Frauen geführt, in der Filmbranche gibt es für Frauen bis zu 35 Prozent weniger Gage und beiden 100 reichweitenstärksten deutschen Onlinemedien sind nur 35 von 121 Führungspositionen weiblich besetzt.
Oberbürgermeister Dieter Reiter gibt zusammen mit der städtischen Gleichstellungsbeauftragten Nicole Lassal das Startsignal für die Equal Pay Day-Tram (Foto: Presseamt)
Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Geschlechtergerechtigkeit ist ein Ziel unserer Verfassung. Es wird höchste Zeit, dieses Ziel auch in einer so wichtigen Branche umzusetzen. Kultur und Medien prägen entscheidend die Meinungsbildung in der Gesellschaft. Die Frage ist doch auch, wer hier sichtbar wird und wer zu Wort kommt.“
Im Kulturreferat der Stadt München spielt eine gerechte, faire und transparente Bezahlung eine große Rolle. Seit 1993 legt das Referat dem Stadtrat zum Stand der Umsetzung von Geschlechtergerechtigkeit regelmäßig einen Genderbericht mit mehrheitlich positiven Entwicklungen vor. „Wir müssen als öffentliche Einrichtung Zeichen setzen. Nicht nur unsere Tarifbeschäftigten, sondern alle in der Kultur Tätigen sollen sich auf faire, transparente Honorarstrukturen verlassen können. Ich danke dem Stadtrat, dass er 200.000 Euro zusätzlich bereitgestellt hat, damit wir beispielgebende Impulse setzen können und so den Gender Pay Gap weiter schlie-ßen können“, sagt Kulturreferent Anton Biebl.
Begleitet wird die Tram-Aktion mit einer Social Media Kampagne, bei der alle mitmachen und sich mit einem Foto (mit oder ohne Tram) zum Thema an einem Gewinnspiel beteiligen können. Die Tram fährt bis zum 2. April. Am Ende des Aktionszeitraumes wird der*die Gewinner*in ausgelost. Teilnahmebedingungen finden sich unter www.instagram.com/epdmuenchen.