Am Sonntag, 7. Juli, dem 140. Geburtstag von Lion Feuchtwanger, ehrt die Stadt München den bekannten Schriftsteller und Weltbürger mit der höchsten von ihr zu vergebenden Auszeichnung: Der Platz an der Kreuzung Thierschstraße und Liebherrstraße wird nach dem jüdischen Autor benannt und trägt fortan den Namen Lion-Feuchtwanger-Platz. Der 1884 in München geborene Autor lebte unweit entfernt mehrere Jahre in der Thierschstraße 14. Auf dem künftigen Lion-Feuchtwanger-Platz laden Sitzbänke unter großen Robinien zum Durchatmen und Lesen in einem der zeitlosen Werke des Schriftstellers ein.
Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Lion Feuchtwanger hat unsere Stadtgesellschaft in Krisenzeiten genau beobachtet und München wie kein Zweiter entlarvend den Spiegel vorgehalten. Auch deshalb bleibt sein literarisches Schaffen bis heute aktuell und inspirierend. Ich freue mich, dass wir uns stadtweit im Rahmen des Feuchtwanger-Jahres 2024 intensiv mit seinem Werk beschäftigen und mit der Benennung des Lion-Feuchtwanger-Platzes die höchste städtische Ehrung erweisen.“ Bürgermeister Dominik Krause eröffnet um 11 Uhr die Veranstaltung: „Das politische Klima in München zwang Lion Feuchtwanger im Jahr 1925, seine erste Heimat zu verlassen. Es wurde bestimmt von völkischen Republikfeinden, die dem Nationalsozialismus den Boden bereiteten. Mit dem Lion-Feuchtwanger-Platz holen wir den Weltbürger symbolisch ins Herz der Stadt zurück. Dieses Straßenschild steht auch dafür, dass rassistische und demokratiefeindliche Kräfte in München nie mehr unser Zusammenleben bestimmen und Mitbürger*innen ins Exil zwingen dürfen.“ Auch Münchens Ehrenbürgerin Dr. h.c. mult. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, spricht ein Grußwort. Der Neffe des Geehrten, Professor Dr. Edgar Feuchtwanger, übermittelt eine Videobotschaft. Schüler*innen des Wilhelmsgymnasiums, Feuchtwangers ehemaliger Schule, illustrieren die Aktualität seines literarischen Schaffens mit einer Lesung aus dem Werk „Exil“. Anschließend sprechen die Präsidentin der International Feuchtwanger Society (Los Angeles), Dr. Tanja Kinkel, sowie die Vorsitzende des Bezirksausschusses 1 (Altstadt-Lehel), Andrea Stadler-Bachmaier. Die Veranstaltung wird musikalisch von Hans Well begleitet.
Seit Jahresbeginn gestaltet die Stadt das Feuchtwanger-Jahr 2024 unter der Schirmherrschaft von OB Reiter. Das vielfältige Programm zu Ehren des jüdischen Literaten umfasst Lesungen, Gespräche, eine Lesenacht, eine Plakataktion, Ausstellungen und Stadtführungen, organisiert von der International Feuchtwanger Society (Los Angeles) in Zusammenarbeit mit Public History im Kulturreferat und zahlreichen Kooperationspartnern.
(Siehe auch unter Terminhinweise)