Kulturreferent Anton Biebl überreicht am Dienstag, 23. Januar, im Literaturhaus München der Autorin Katja Huber und dem Autor Pierre Jarawan die Ernst-Hoferichter-Preise 2024. Die Laudationes halten Lisa-Katharina Förster von der Monacensia und der Autor Alex Burkhard. Es musizieren Claudia Kaiser und Martin Lickleder. Die Veranstaltung findet im Rahmen einer geschlossenen Veranstaltung statt.
Die mit jeweils 5.000 Euro dotierten Preise werden seit 1975 jährlich an freischaffende Münchner Künstler*innen vergeben, die – wie Ernst Hoferichter – Originalität und Weltoffenheit mit Humor verbinden. Der Preis wurde von Franzi Hoferichter, der Witwe des Münchner Schriftstellers, gestiftet. Über die Vergabe entscheidet der Stiftungsbeirat der Ernst-Hoferichter-Stiftung.
Aus den Jurybegründungen
Katja Huber
„Originalität, Weltoffenheit, Humor – schwer zu sagen, was davon das hervorstechendste Merkmal im Werk von Katja Huber ist. Schließlich gelingt in ihren Büchern eine mitreißende Verquickung all dieser Elemente: In ihren Romanen ‚Fernwärme‘(2005), ‚Reise nach Njetowa‘ (2007), ‚Coney Island‘ (2012), ‚Nach New York! Nach New York!‘ (2014) und ‚Unterm Nussbaum‘ (2018) setzt sie sich, wie die Titel schon anklingen lassen, immer wieder mit dem Aufeinanderprallen fremder Kulturen, Zeiten und Lebenswelten auseinander. Mit leichter Hand und doch tiefgründig berührt ihre Literatur etwa ein Thema wie die tief verborgenen innerfamiliären Tabus zur Nazi-Zeit in ‚Unterm Nussbaum‘. Die Süddeutsche Zeitung schrieb dazu: ‚Der komplexe Plot […] spielt durch, was passiert, wenn Menschen, die sich durch die politischen Umstände ermutigt fühlen, in sich das Böse zu- und an anderen auslassen‘ – dieser Tage in mehrfacher Hinsicht wieder erschreckend aktuell.“
Pierre Jarawan
„Pierre Jarawan, Autor, Moderator und freier Fotograf, ist seit langem eine feste Größe in der Münchner Literatur-Szene. Gekonntes Jonglieren zwischen Witz und Sprachpoesie verschaffte ihm schnell eine große Fangemeinde als Poetry-Slammer und 2012 den internationalen deutschsprachigen Meistertitel im Poetry-Slam. In der Stuttgarter Zeitung war zu lesen: ‚Er tänzelt auf einem schmalen Grat zwischen Tiefgründigem und Humorvollem. Er verliert selten das Gleichgewicht.‘ Zwei opulente, durchaus autobiografisch gefärbte Romane, ‚Am Ende bleiben die Zedern‘ und ‚Ein Lied für die Vermissten‘, erschienen 2016 und 2020 im Berlin Verlag. Die hohe Kunst des Gleichgewichts beherrscht Pierre Jarawan auch im epischen Metier meisterlich – im Austarieren von Gegensätzen zwischen libanesischem Vater- und deutschem Mutterland, zwischen eigener Erinnerung und literarischer Fiktion, zwischen dem Geschichtenerzählen und dem Erzählen von Geschichte.“
Weitere Informationen unter www.muenchen.de/hoferichter-preis. (Siehe auch unter Terminhinweise)