Das Kino des Filmmuseums hat noch bis zum 10. September Sommerpause, doch die Restaurierungen des Filmmuseums München werden auch in dieser Zeit auf internationalen Filmfestivals präsentiert. Dank der Kooperation mit verschiedenen deutschen und internationalen Filmarchiven im Archivverband FIAF, welche Filmmaterial und Expertise zur Verfügung stellten, konnten die aufwändigen Restaurierungen und Rekonstruktionen fertiggestellt werden.
Das Filmfestival in Venedig präsentiert am 4. und 5. September in seiner Reihe „Venice Classics“ die neue Restaurierung des Films „Les flocons d‘or“ („Goldflocken“, BRD/FR 1976) von Werner Schroeter, die das Filmmuseum München gemeinsam mit dem Filmmuseum Düsseldorf durchgeführt hat. Der abschließende Teil von Schroeters Trilogie über Liebe, Leid und Tod der Frau wurde bei den Filmfestspielen in Cannes uraufgeführt und besteht aus vier experimentell gestalteten Episoden. Der Film wurde danach um circa 20 Minuten gekürzt und kann nun in der ursprünglichen Premierenfassung von 164 Minuten Länge gezeigt werden.
Beim renommierten Stummfilmfestival „Le giornate del cinema muto“ im italienischen Pordenone wurden gleich zwei Restaurierungen des Filmmuseums ins Programm genommen. „Raskolnikow“ (1923) von Robert Wiene nach Dostojewski Roman „Schuld und Sühne“ entstand in Zusammenarbeit mit dem British Film Institute, London, dem Eye Film Institute, Amsterdam und der Cineteca di Milano. Das Münchner Publikum hatte bereits zum 60. Jubiläum des Filmmuseums im Dezember 2023 die Gelegenheit, die rekonstruierte Fassung im Kino mit Live-Musikbegleitung zu sehen.
Im deutschen Stummfilm „Vanina oder Die Galgenhochzeit“ (1922) von Arthur von Gerlach, einer in Turin angesiedelten Geschichte um einen zum Tode verurteilten Rebellen und seine Liebe zu Vanina, der Tochter des Gouverneurs, die ihn retten will, spielt die Dänin Asta Nielsen die Hauptrolle – eine weltberühmte Stummfilmdiva. Der Film hat farbige und schwarzweiße Elemente, was bei diesem Nachtfilm und Szenen mit dem brennenden Turin eine besondere Bedeutung hat. Die Rekonstruktion entstand gemeinsam mit dem Danske Filminstitut in Kopenhagen, der Cinémathèque royale de Belgique in Brüssel und der Cinémathèque française in Paris.