Passend zum Feiertag zur Deutschen Einheit zeigt das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, am Donnerstag, 3. Oktober, um 19 Uhr in der Reihe „Open Scene“ den essayistischen Dokumentarfilm „November Days“ von Marcel Ophüls, in dem der Filmemacher die Stimmung in Deutschland Monate nach dem Mauerfall eingefangen hat. Der Film, gedreht für die BBC London, navigiert durch die Gegenwart und Vergangenheit, indem er ein Kaleidoskop aus Gesprächen mit Zeitgenoss*innen, Nachrichtenbildern und Szenen von der Straße erzeugt, und diese mit verschiedenen Spielfilmausschnitten verbindet. So entstand ein vielschichtiges Porträt aus Erzählungen und Bildern, die einen komplexen Zusammenhang von Politik und Alltag zeigen.
Fünf Monate nach dem Mauerfall begab sich Marcel Ophüls voller Neugier nach Deutschland, um mit den Leuten zu sprechen, die er in Filmaufnahmen zum Mauerfall gesehen und nach langer Recherche identifiziert hat. Ophüls spricht auch mit Politiker*innen, Schriftsteller*innen und anderweitig politisch Aktiven und hält ihre Wahrnehmung der Ereignisse ebenso auf Film fest wie die des „normalen Bürgers“. Mit einer gesunden Portion Witz und Ironie gelingt es dem Filmemacher zudem, bestechend ehrliche Antworten aus allen Schichten zu bekommen und den Film so zu einer Collage persönlicher Ansichten zur jüngeren deutschen Geschichte zu machen. Als Kind jüdischer Emigranten nimmt Ophüls auch die nationalistischen Untertöne während der friedlichen Revolution wahr.
Der Eintritt kostet 5 Euro, 4 Euro bei Mitgliedschaft im MFZ. Der Kartenverkauf ist an der Abendkasse möglich, die 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn öffnet. Es gibt keine Reservierungen. Das Kino des Filmmuseums ist rollstuhlgerecht zugänglich und mit einer Induktionsschleife für Hörgeschädigte ausgestattet.