Seit 25 Jahren setzt sich die Fachstelle Frau & Gesundheit und Gendermedizin des Gesundheitsreferats (GSR) für frauenspezifische Beratungs- und Versorgungsangebote sowie Angebote der Gesundheitsförderung ein. Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass es frauen- und geschlechtsspezifische Gesundheitsrisiken und Erkrankungen gibt. Die Landeshauptstadt München hat bereits 1999 mit der Fachstelle Frau & Gesundheit – später ergänzt um die Gendermedizin – eine Struktur für die Frauengesundheit und für mehr Geschlechtersensibilität in der Medizin eingerichtet, die bundesweit einmalig ist.
Bürgermeisterin Verena Dietl: „Seit nunmehr 25 Jahren ist die Fachstelle Frau & Gesundheit und Gendermedizin in München aktiv und trägt zu mehr gesundheitlicher Chancengleichheit bei. Man hat frühzeitig erkannt, dass geschlechterspezifische Faktoren ein wesentlicher Aspekt bei der Prävention, Gesundheitsförderung und medizinischen Versorgung darstellen. Zum Jubiläum wünsche ich der Fachstelle viele weitere erfolgreiche Jahre bei ihrem Engagement für eine geschlechtersensible Medizin.“ Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek: „Sei es mit dem Aufbau einer Hebammenvermittlung, mit der Förderung eines Schulungsprogramms zu geschlechterspezifischen Aspekten in der Notfallmedizin oder mit einer Kampagne zur Verbesserung der Akutversorgung nach Vergewaltigung: Die Fachstelle leistet seit 25 Jahren einen unschätzbaren Beitrag zur Verbesserung der Frauengesundheit und Gendermedizin.“
Eines der ersten Projekte der Fachstelle war die Initiative Brustgesundheit, die im Jahr 2000 startete. Das Thema Brustkrebs war damals mehr als heute tabuisiert und in hohem Maße angstbesetzt. Auf Initiative der Fachstelle wurden Frauen im Rahmen von zahlreichen Veranstaltungen zu den Themen Früherkennung und Brustselbstuntersuchung aufgeklärt sowie Selbstuntersuchungsgruppen aufgebaut und der Zugang zu Beratungsangeboten erleichtert. Die Selbstwirksamkeit von Frauen wurde dadurch verstärkt, dass sie „informierte Entscheidungen“ über ihre Gesundheit treffen konnten. Dieser Ansatz wurde in den nachfolgenden Jahren mit zahlreichen Projekten zu Themen wie sexuelle und reproduktive Gesundheit, Pränataldiagnostik, HPV-Impfung oder Osteoropose weiterverfolgt.
Die Fachstelle wurde 1999 nach der erfolgreichen Münchner Konferenz „Frau – Macht – Gesundheit“ gegründet, die deutlich zeigte, dass Frauen und Mädchen in der medizinischen, aber auch in der Gesundheitsförderung nicht ausreichend gesehen werden und dass nicht genügend Angebote für sie bestanden. Die Ziele und Grundsätze, die die Arbeit der Fachstelle seit ihrer Gründung leiten, waren hier bereits angelegt und sind heute relevanter denn je: Frauen Selbstbestimmung über den eigenen Körper zu ermöglichen, geschlechtsspezifische Zuschreibungen zu reflektieren, Frauen auf allen Hierarchieebenen im Gesundheitswesen zu beteiligen, an ihre Ressourcen anzuknüpfen und die Vielfalt weiblicher Lebensentwürfe zu respektieren.
Nach 25 Jahren nimmt sich die Fachstelle weiterhin kritischer Gesundheitsfragen an, um die Gesundheitsversorgung von Münchner Frauen zu verbessern. Viele der Angebote und Materialien der Fachstelle richten sich auch an Fachkräfte im Gesundheitswesen, um Geschlechtersensibilität in Prävention, Gesundheitsförderung und medizinischer Versorgung nachhaltig zu verankern.
Die Jubiläumsfeier der Fachstelle fand am 7. März, also am Vorabend des Internationalen Tags der Frauen, statt. Mit diesem Tag soll unter anderem die Aufmerksamkeit auf bestehende Diskriminierungen und Ungleichheiten gerichtet und der Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit gewürdigt werden.
Bürgermeisterin Verena Dietl und Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek bei der Jubiläumsfeier der Fachstelle Frau & Gesundheit und Gendermedizin (Foto: Karl Baumgartner/GSR)