Mangelnde Sauberkeit in Münchens Schulen – Hat die Stadtschulrätin resigniert?
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Johann Altmann, Dr. Josef Assal, Eva Caim, Richard Progl, Mario Schmidbauer und Andre Wächter (Fraktion Bayernpartei) vom 14.3.2019
Antwort Stadtschulrat Florian Kraus:
Auf Ihre Anfrage vom 14.3.2019 nehme ich Bezug. Für die gewährten Fristverlängerungen bedanke ich mich.
Zu den von Ihnen gestellten Fragen kann ich Ihnen Folgendes mitteilen:
Frage 1:
Schulartübergreifend wurde von den Kindern und Jugendlichen die Sauberkeit der Schülertoiletten besonders kritisch beurteilt und vom Referat für Bildung und Sport als „potentielles Handlungsfeld“ laut Angaben in der Schulklimabefragung 2018 an erste Stelle gestellt. Zieht die Stadt daraus Konsequenzen? Wenn ja, welche?
Antwort:
Ende 2019 haben Vertreter*innen des Referates für Bildung und Sport, des Baureferates und des Kommunalreferates aufgrund der Angaben, welche im Rahmen der Schulklimabefragung 2018 bezüglich der Sauberkeit mit negativen Angaben versehen wurden, Toilettenanlagen von unterschiedlichen Schularten besichtigt.
Hierbei konnte festgestellt werden, dass die mangelnde Sauberkeit der Toilettenanlagen nicht mit einer nicht ordnungsgemäß durchgeführten Reinigung zusammenhängt. Es wurde beobachtet, dass häufig das Nutzer*innenverhalten dazu führt, dass Toilettenanlagen stellenweise nicht sauber sind. Hierunter fallen, dass WC-Brillen in den Toilettenanlagen fehlen, die Drückerplatten defekt sind oder aber die Geruchsverschlüsse der wasserlosen Urinale ersetzt werden müssen. Dies sind alles Angelegenheiten, welche über den kleinen Bauunterhalt durch die Schule (Technische Hausverwaltung) selbst beschafft werden können.
Frage 2:
Seit vielen Jahren gibt es massive Beschwerden über die mangelnde Sauberkeit von Schultoiletten. Welche Gründe liegen vor, dass die Stadtverwaltung dieses Problem offenbar nicht in den Griff bekommt?
Antwort:
Auf Grund der hohen Frequentierung von sanitären Anlagen ist nicht zu vermeiden, dass diese in einem gewissen Rhythmus im Fokus stehen. Die Sauberkeit von Schulhäusern generell ist abhängig vom Zusammenspiel der Reinigung mit dem Verhalten von Schüler*innen sowie sonstigen Nutzer*innen (Vereine, MVHS usw.), dem Einfluss des Schulpersonals und dem baulichen Zustand des Gebäudes.
Der nachhaltige Erfolg der Reinigung wird maßgeblich durch die Eigenverantwortung der Nutzer*innen bestimmt. Ist beispielsweise das Bewusstsein für die Sauberkeit bei den Nutzer*innen nicht vorhanden, so befindet sich eine gereinigte Toilette gegebenenfalls bereits nach der ersten Nutzung wieder in einem schmutzigen Zustand (siehe dazu die Ergebnisse der Schulklimabefragung von 2018).
Die Schulhaustoiletten werden täglich gereinigt. Zudem findet einmal monatlich eine gründliche, maschinelle Reinigung der Feinsteinzeugfliesen statt. Außerdem wird einmal jährlich eine umfassende Intensivreinigung der Sanitärräume im Rahmen der Grundreinigung durchgeführt.
Frage 3:
Im Jahr 2014 nutzte der damalige OB-Kandidat der CSU Josef Schmid das Thema, um im Wahlkampf mediale Aufmerksamkeit zu generieren. Seine Partei ist nun seit fünf Jahren Mitglied der Stadtregierung. Welche Maßnahmen wurden seitdem ergriffen, um die Sauberkeit zu verbessern und konnten konkrete Erfolge erzielt werden?
Antwort:
Am 14.2.2014 wurde in der Vollversammlung des Stadtrates u.a. eine Erhöhung der Reinigungshäufigkeit in der Unterhaltsreinigung in den Klassenzimmern (ohne Mittagsbetreuung) von 2,5 mal pro Woche auf 3 mal pro Woche und die Einführung einer zusätzlichen jährlichen Intensivreinigung der Schulhaustoiletten (siehe Sitzungsvorlage Nr. 08-14/V 13887) beschlossen.
Des Weiteren wurde ein Qualitätskonzept entwickelt. Hier wurde auf Basis dieses Konzeptes die Anzahl der Außendienstmitarbeiter*innen der Gebäudereinigung erhöht, woraus eine deutliche Steigerung der zyklischen Qualitätskontrollen und Audits resultierte.
Auch das neue Lernhauskonzept, in dem kleinere WC-Anlagen einem Lernhaus zugeordnet werden, hat sich positiv auf das Nutzer*innenverhalten ausgeweitet.