Freies WLAN in U-Bahn, Tram und Bus
Antrag Stadtrat Dr. Florian Roth (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen/Rosa Liste) vom 24.2.2014
Antwort Referat für Arbeit und Wirtschaft:
Mit o. g. Antrag bitten Sie um Gespräche mit der MVG, inwiefern das kostenfreie WLAN an zentralen Plätzen auch auf U-Bahn, Tram und Bus ausgeweitet werden kann. Ihr Einverständnis vorausgesetzt, beantworte ich Ihr Anliegen anstelle einer Stadtratsvorlage als Brief.
Anhand der Stellungnahme der MVG kann hierzu Folgendes dargestellt werden:
Die Fahrzeuge der MVG verfügen derzeit über keine Komponenten und Einrichtungen mittels derer die Bereitstellung eines frei zugänglichen WLANs möglich wäre. Um dies realisieren zu können, wäre der Aufbau eines neuen, mobilen und sehr leistungsfähigen Kommunikations-
netzwerkes erforderlich und zwar sowohl in den Fahrzeugen als auch seitens der Infrastruktur, insbesondere im U-Bahnbereich.
Die Installation derartiger Einrichtungen würde sowohl den Umbau aller Fahrzeuge als auch die Ausrüstung der Tunnelanlagen der U-Bahn mit ortsfesten Antennen und Sendeeinrichtungen bedingen. Ein derartiges System müsste auch im Detail nachweisen, dass es keinen irgendwie gearteten Einfluss auf den Betrieb von U-Bahn und Tram hat, um die behördliche Zulassung gemäß Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung (BOStrab) zu erhalten.
Installation, Zulassung und Betrieb eines derartigen Kommunikationsnetzes würde daher Jahre in Anspruch nehmen und sowohl Investitionen in Millionenhöhe erfordern, als auch erhebliche laufende Betriebskosten verursachen. Im Gegensatz hierzu sind die Aufwendungen für die Bereitstellung eines WLANs an öffentlichen Plätzen sehr bescheiden.
Im mobilen Oberflächenverkehr von Bus und Tram würde eine WLAN-Plattform in den Fahrzeugen dem einzelnen Nutzer zudem keinen Geschwindigkeitsvorteil bringen, denn die Fahrzeuge der MVG müssten auf die gleichen Netze der Mobilfunkbetreiber zugreifen. Infolge der Aufteilung der Datenübertragungsrate auf mehrere Nutzer würde sich aber eine geringe-re Datenbandbreite ergeben als bei einer direkten Mobilfunkanbindung eines Nutzers.
Auch der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen hat sich bereits mit den technischen Aspekten sowie den möglichen Marketingchancen eines WLAN-Angebots im ÖPNV beschäftigt. Als Ergebnis ist festzuhalten, dass keine Refinanzierung durch die Kunden zu erwarten ist. Im kommunalen Bereich sind die Fahrtzeiten zu kurz, als dass ein WLAN-Zugang für Fahrgäste entscheidend sein könnte oder neue Kunden dadurch zu gewinnen seien. Diese Einschätzung wird von der MVG geteilt.
Im Übrigen darf auf die permanenten Fortschritte bei den Geschwindigkeitssteigerungen im Mobilfunkbereich hingewiesen werden. Der aktuelle Standard LTE ist bereits in großen Teilen Münchens verfügbar, bietet eine Übertragungskapazität von bis zu 100 Mbit/s und liegt damit durchaus im Bereich üblicher WLAN-Systeme für den privaten Bereich.
Aufgrund der o. g. Gründe und angesichts der kurzen Aufenthaltszeiten in den Fahrzeugen kann der o. g. Antrag aus Sicht der MVG nicht befür wortet werden.
Ich bitte Sie, von den vorstehenden Ausführungen Kenntnis zu nehmen und gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.