Vom 12. September bis 20. Dezember zeigt das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, die erste große Retrospektive des bayerisch-kalifornischen Filmemachers Percy Adlon. An 27 Abenden werden alle seine 14 Spielfilme sowie die wichtigsten seiner mehr als 100 Dokumentarfilme, Essays und Reportagen gezeigt. Percy Adlon ist vom 12. bis 14. September zu Gast im Filmmuseum. Zur Vorführung von „Zuckerbaby“ am Sonntag, 14. September, um 17.30 Uhr ist außerdem Marianne Sägebrecht anwesend.
Der 1935 in München geborene Filmemacher Percy Adlon ist vor allem für seinen Spielfilm „Out of Rosenheim“ (1987) bekannt, der ein Hit im internationalen Independent-Kino wurde und die Hauptdarstellerin Marianne Sägebrecht zum Star machte. Weniger bekannt dagegen ist, dass der ausgebildete Schauspieler und Rundfunksprecher Percy Adlon seit 1970 mehr als 100 kurze und mittellange Reportagen und Dokumentarfilme für das Bayerische Fernsehen drehte, vor allem über Münchner Künstler, Tänzer und Schriftsteller wie Franziska Bilek, Heinz Bosl, Annette Kolb, Tomi Ungerer, Fritz Koenig, aber auch über die „einfachen Leute“ in der Provinz. In der BR-Serie „Mein Dorf“ drehte Adlon mehrere 15-Minuten-Porträts über bayerische Dörfer und befragte die Bewohner über ihr Leben.
Seine ersten Spielfilme widmeten sich ausschließlich historischen Themen. In „Der Vormund und sein Dichter“ (1978) zeigt er eine Begegnung zwischen dem Schweizer Schriftsteller Robert Walser und dem Verleger Carl Seelig, in „Céleste“(1981) spielt Eva Mattes die junge Haushälterin des sterbenden Autors Marcel Proust, „Fünf letzte Tage“ (1982) ist ein Kammerspiel mit Lena Stolze als Sophie Scholl, der aufwändige Historienfilm „Die Schaukel“ (1983) eine Adaption des Familienromans von Annette Kolb. Danach wandte sich Adlon zeitgenössischen Themen zu, schrieb und produzierte schräge Liebesgeschichten wie „Zuckerbaby“ (1984), „Out of Rosenheim“ und „Rosalie goes shopping“ – die Sägebrecht-Trilogie – , schrieb den in Alaska spielenden Film „Salmonberries“(1991) für die kanadische Countrysängerin k. d. lang, den Musical-Genremix „Younger and Younger“(1993) mit Donald Sutherland in der Hauptrolle und drehte 2010 gemeinsam mit seinem Sohn Felix seinen bislang letzten Spielfilm „Mahler auf der Couch“ über eine Begegnung zwischen Gustav Mahler und Sigmund Freud.
Selbstreflektierend sind Percy Adlons Dokumentarfilm „Mein München“ (2000), in dem er als in Kalifornien lebender Auswanderer auf seine Heimatstadt zurückblickt, die er immer wieder besucht, sowie der dokumentarische Spielfilm „In der glanzvollen Welt des Hotel Adlon“ (1997) über das berühmte Hotel seines Urgroßvaters.
Die Retrospektive ist nicht rein chronologisch aufgebaut, sondern kombiniert thematisch Spiel- und Dokumentarfilme, durchsetzt von kurzen Minutenstücken aus der „Strausskiste“ (2000), Filmen ohne Worte zu seltenen Polkas, Walzern und Quadrillen von Johann Strauss Sohn.
Für Medienvertreter steht Percy Adlon ab dem 9. September für Interviews zur Verfügung. Kontakt unter Telefon 2 33-2 05 38.
Weitere Infos zu allen Filmen und Terminen der Reihe sind im Programmheft des Filmmuseums oder unter
www.muenchner-stadtmuseum.de/film
zu finden.
Karten für die Filmreihe können wie immer vorbestellt werden unter Telefon 2 33-9 64 50
. Der Eintritt kostet 4 Euro, ermäßigt 3 Euro. Aufschlag
bei Überlänge.Pressefotos werden auf Anfrage unter Telefon 2 33-2 05 38 zugeschickt.