Nutzerfreundlichere Öffnungszeiten der Freibäder
Antrag Stadtrats-Mitglieder Beatrix Burkhardt, Manuel Pretzl und Josef Schmid (CSU-Fraktion) vom 6.8.2013
Antwort Bürgermeister Josef Schmid, Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft:
Mit Ihrem o.g. Antrag baten Sie Herrn Altoberbürgermeister Christian Ude als Vertreter des Gesellschafters um Einflussnahme bei der Stadtwerke München GmbH (SWM), um auf eine erneute Prüfung der Verlängerung der Freibadöffnungszeiten hinzuwirken (Anlage 1).
Hierbei handelt es sich um einen Vorgang, der dem operativen Geschäftsbereich der SWM zuzuordnen ist, und infolge um eine laufende Angelegenheit der Ver waltung (Art. 37 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 GO, § 22 GeschO), die nicht gemäß § 60 Abs. 9 GeschO im Stadtrat zu behandeln ist. Ich erlaube mir daher, Ihren Antrag anstelle einer Stadtratsvorlage als Brief zu beantworten.
Der Stadtrat hat sich letztmals am 14.05.2013 (Sitzungsvorlage Nr. 08-14/ V 11321, Anlage 2) mit der Thematik befasst. Die damaligen Ausführungen gelten grundsätzlich nach wie vor, insoweit darf darauf verwiesen werden.
Die SWM wurden wie im Antrag erbeten erneut um Prüfung gebeten und haben Folgendes mitgeteilt:
Die im Antrag angesprochenen Freibäder im Münchner Umland (beispielhaft: Gauting, Haar, Fürstenfeldbruck, Unterhaching, Oberhaching, Germering) öffnen am Morgen zwischen 7 Uhr und 12 Uhr und schließen am Abend um 20 Uhr. Die Münchner Freibäder öffnen am Morgen um 9 Uhr und schließen je nach Wetterlage abends um 18 oder 20 Uhr. In zwei Freibädern bieten die Münchner Bäder einmal pro Woche Frühschwimmertage ab 7 Uhr an. Die 18/20 Uhr-Regelung wird ergänzt um eine flexible Regelung vor Ort: Die Badleiter können an den 18-Uhr-Tagen je nach Besucheraufkommen und örtlicher Wetterlage die Freibäder länger auflassen, d.h. sie reagieren auf die jeweilige Situation.
Der einzige Unterschied zwischen den Münchner Freibädern und den Freibädern im Münchner Umland liegt darin, dass die Freibäder im Münchner Umland generell bis 20 Uhr geöffnet haben und die Münchner Freibäder bei schlechtem Wetter um 18 Uhr schließen, bei durchwachsenem Wetter situativ entscheiden und an schönen, sonnigen und warmen Sommerta-gen bis 20 Uhr geöffnet haben. Hier stellt sich nun die Frage, ob es sinnvoll ist, die Freibäder grundsätzlich bis 20 Uhr geöffnet zu halten.
Die in Anlage 3 beigefügten Übersichten zeigen den Saisonverlauf 2013. Je Monat ist der Wetterverlauf (obere Grafik: Maximale Temperatur und Niederschlagshöhe) den Besucherzahlen (untere Grafik) gegenübergestellt. Die Besucherzahlen beziehen sich auf die sieben Freibäder Westbad Freibad, Michaelibad Freibad, Prinzregentenbad, Schyrenbad, Ungererbad, Bad Georgenschwaige und Naturbad Maria Einsiedel. Das Dantebad ist ausgenommen, da es aufgrund der höheren Beckentemperaturen ganzjährig sehr stark besucht ist.
In der Grafik der Besucherzahlen sind die Schlechtwettertage (nur ein Teil der Freibäder ist geöffnet) schwarz markiert. Die Tage, an denen die Freibäder bis 20 Uhr geöffnet waren, sind gelb markiert. Die Auswertung zeigt deutlich, dass die Besucherzahlen sehr stark dem Wetterverlauf folgen. Um zwei Beispiele herauszugreifen:
Am 3. Juni lag die maximale Temperatur bei 8 Grad Celsius, es hat geregnet und die sieben Freibäder sind insgesamt von lediglich 65 Badegästen besucht worden. Die Situation am 3. Juni ist beispielhaft für die lange Schlechtwetterphase von Anfang Mai bis Anfang Juni. In dieser Phase hätte es keinen Sinn gehabt, die Freibäder generell bis 20 Uhr zu öffnen. Am 28. Juli lag die Temperatur bei 35 Grad Celsius, die sieben Freibäder hatten insgesamt 48.091 Besucher. Die Situation am 28. Juli ist stellvertretend für viele heiße und sonnige Tage im Juli und August. In dieser Phase waren die Münchner Freibäder fast täglich (bis auf die wenigen Regentage) bis 20 Uhr geöffnet.
Zusammenfassend ist eine generelle Ausweitung der Öffnungszeit auf 20 Uhr aus Sicht der SWM aus den folgenden Gründen nicht sinnvoll: Der Wetterverlauf ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich.
In den Schlechtwetterphasen wäre die längere Öffnungszeit sinnlos, die Rettungskräfte würden lediglich leere Becken bewachen und die Badegäste hätten keinen Nutzen.
An den schönen und sonnigen Tagen sind die Freibäder ohnehin bis 20 Uhr geöffnet. Öffnungszeit bis 20 Uhr heißt in der Praxis, dass der letzte Badegast um 20.30 Uhr – 20.45 Uhr das Bad verlässt.
An den durchwachsenen Tagen wird vor Ort situativ entschieden – und die Entscheidung fällt immer zugunsten der Badegäste aus.
Die tägliche Entscheidung über die Öffnungszeiten in Verbindung mit der flexiblen Regelung vor Ort hat sich bewährt.In der letztjährigen Stadtratsvorlage wurde zudem bereits darauf hingewiesen, dass im Segment Freibäder die Einnahmen bei weitem nicht die Kosten decken.
Die bisherige Regelung der SWM ist damit für die Badegäste nicht schlechter als im Umland, spart aber Kosten an Schlechtwettertagen. Deshalb soll die bisherige Regelung weiterhin beibehalten werden.
Ich hoffe, dass Ihr im Betreff genannter Antrag damit ausreichend beantwortet ist und als erledigt gelten darf.
Die Anlagen zur Antwort können unter http://www.ris-muenchen.de/RII2/ RII/DOK/ANTRAG/3431483.pdf abgerufen werden.