„Sechs Straßen, sechs Frauen und ihre persönliche Leidenschaft für die Kunst“, so lässt sich der heutige einstimmige Beschluss im Kommunalausschuss des Stadtrats beschreiben. Die Straßen, Wege und der Bogen entstehen auf dem Areal der ehemaligen Fernmeldewerkstätte der Deutschen Bahn AG im Stadtbezirk Aubing. Konkret: im Wohngebiet zwischen der Aubing-Ost-Straße und der Bahnlinie Richtung Buchloe. „Es braucht in München mehr Straßen oder Wege mit Frauennamen“, lautete der Grundsatzbeschluss des Stadtrats 2013. Im Fall des heutigen Beschlusses trägt der Bezirksausschuss Aubing – Lochhausen – Langwied die Entscheidung mit.
„Wir freuen uns immer, wenn Münchnerinnen und Münchner uns Namen für Straßen oder Wege vorschlagen“, so Kommunalreferent Axel Markwardt. „Viele der Ideen sind ein guter Tipp. Es gibt auch immer wieder Namen, die wir nicht umsetzen können. Zum einen kann die Stadt nicht auf eine unbegrenzte Anzahl von Verkehrsflächen zurückgreifen. Zum anderen müssen wir sorgfältig prüfen, ob die vorgeschlagene Person auch die Ehre verdient“, erläutert Axel Markwardt weiter. „Darum binden wir verschiedene Gutachter und politische Gremien ein.“
Diesen Prozess haben auch die Namen der sechs Künstlerinnen durchlaufen. „Geprüft und für gut befunden, heißt es jetzt“, erklärt der Kommunalreferent. „Dabei handelt es sich um sehr spannende Persönlichkeiten.“ Ilse Fehling war Grafikerin, Bildhauerin und Bühnenbildnerin. Die mehrfach preisgekrönte Künstlerin lebte bis zu ihrem Tod (1982) in München. Ihre Straße verläuft von der Aubing-Ost-Straße zirka 270 Meter nach Süden Richtung Bahnlinie München-Buchloe.
Die Berlinerin Konstanze Vernon war mit 14 Jahren das jüngste Mitglied im Berliner Ballett und mit 17 die jüngste Solistin. 1963 entschloss sie sich für eine Karriere in München. Die Bayerische Staatsoper wollte sie fast 20 Jahre als Primaballerina auf der Bühne. Vernon gilt als Gründungsdirektorin der Ballettkompanie – des heutigen Bayerischen Staatsballetts. Ihre Straße verläuft von der Ilse-Fehling-Straße zirka 250 Meter nach Westen und endet in einem Wendehammer.
Rosemarie Fendel war eine bedeutende Schauspielerin und Synchronsprecherin in München. Sie sprach die deutsche Liz Taylor und Jeanne Moreau. Ihr Bogen verläuft von der Ilse-Fehling-Straße etwa 50 Meter nach Osten, dann 103 Meter nach Süden, wo er nach weiteren 50 Metern nach Westen wieder in die Ilse-Fehling-Straße mündet.
Monica Bleibtreu, mehrfach prämierte Theater- und Fernsehschauspielerin, stand jahrelang auch auf der Bühne der Münchner Kammerspiele. In ihren späteren Jahren hatte sie außerdem eine Professur für Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg inne. Ihr Weg verläuft von der Konstanze-Vernon-Straße aus etwa 120 Meter nach Süden und endet in einem Wendehammer.
Die Nächste im Bunde ist Gret Palucca – eine wichtige Tänzerin und Tanzpädagogin in der Vor- und Nachkriegszeit. In München geboren, verspürte sie mit 14 Jahren den Ruf, nach Dresden zu gehen. Die führende Aus- druckstänzerin gründete eine eigene Schule. Ihr Weg verläuft von der Konstanze-Vernon-Straße aus etwa 95 Meter nach Süden und endet in einem Wendehammer.
Die Münchner Schauspielerin Eva Vaitl feierte ihre Erfolge als wichtige Charakterdarstellerin und Volksschauspielerin. In späteren Jahren arbeitete sie zusätzlich intensiv als Synchronsprecherin. Ihr Weg verläuft von der Konstanze-Vernon-Straße aus etwa 65 Meter nach Süden und endet in einem Wendehammer.