In der nächsten Veranstaltung der Reihe „Open Scene“ am Donnerstag, 2. Oktober, zeigt das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, um 19 Uhr, zwei amerikanische Filme im Original mit deutschen Untertiteln, die unmittelbar vor der bindenden Einführung des restriktiven, moralisch strengen Production Code entstanden: „She done him wrong“ von Lowell Sherman mit Mae West und Cary Grant sowie „Man’s Castle“ von Frank Borzage mit Loretta Young und Spencer Tracy zählen zu den sogenannten „Pre-Code-Filmen“, die genau die Themen aufgriffen und die Ausdrucksformen verkörpern, gegen die der Production Code vehement einschritt.
Die zunächst freiwilligen Vorgaben thematischer und formaler Art, die einem vermeintlichen moralischen Verfall auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise zu Anfang der 1930-er Jahre entgegenwirken sollten, fanden in Hollywood keine Beachtung. Stattdessen nahm die Darstellung von Gewalt und Elend sogar zu, und es drohte die Einführung eines nationalen Zensurgesetzes. 1934 erfolgte mit dem verpflichtenden Einsatz des Production Code ein Schnitt, der die kreativen Freiheiten der Filmindustrie massiv einschränkte. Paragraf 1 besagte: „Kein Film darf die moralischen Grundsätze der Zuschauer senken. Daher darf die Sympathie des Publikums niemals auf die Seite des Verbrechens, der Übeltat, des Bösen oder der Sünde gelenkt werden.“
Der Production Code wandte sich vor allem gegen sozialkritische Inhalte, Gewaltdarstellungen, Verbrechen und Sexualität. Seine Gültigkeit wurde erst in den 1960-er Jahren ernsthaft infrage gestellt. 1967 trat dann das (mit Abwandlungen heute noch gültige) freiwillige Rating-System mit seinen Altersstufen an die Stelle des Codes.
Die Filme „She done him wrong” und „Man’s Castle” laufen im Original mit deutschen Untertiteln, sie dauern zusammen 132 Minuten.
Zur „moralischen Festigung“ gibt es den Production Code zum Mitnehmen.
Der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 4 Euro. Telefonische Kartenreservierungen sind unter 2 33-9 64 50 möglich.