Zu Ehren der Filmhistorikerin Maja Turowskaja, die am 27. Oktober ihren 90. Geburtstag feiern konnte, zeigt das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, in der Reihe „Open Scene“ am Donnerstag, 6. November, um 19 Uhr „Serkalo“ von Andrej Tarkowskij in der russischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln. Professorin Maja Turowskaja ist zu Gast.
„Serkalo“, Tarkowskijs stark autobiografisch gefärbter Film über einen Mann, Sohn geschiedener Eltern, der auf der Suche nach der verlorenen Zeit und nach der eigenen Identität ist, brachte dem Regisseur in der Sowjetunion den Vorwurf des „Subjektivismus“ ein. Er verbindet in „Der Spiegel“ das Schicksal des Einzelnen mit den gesellschaftlichen Erschütterungen und Umbrüchen der Sowjetunion zwischen 1930 und den 1970-er Jahren. Tarkowskij hat hier teils in schwarz-weiß, teils in Farbe gedreht. In seiner Erzählweise folgt er der verschlungenen Struktur des Bewusstseins und setzt an die Stelle klarer linearer Erzähllogik die poetische Bre- chung und Reflexion: So gleicht „Der Spiegel“ einem komplexen System sich gegenseitig kommentierender Spiegelbilder, die mit hoher Kunstfertigkeit ineinandergefügt sind.
Maja Turowskaja wurde am 27. Oktober 1924 in Harkov, UdSSR (heute Kharkiv, Ukraine) geboren. Die Filmhistorikerin hat am Drehbuch zu „Der gewöhnliche Faschismus“ (1965) von Michail Romm mitgearbeitet und gemeinsam mit Felicita Allardt-Nostiz das Buch „Andrej Tarkowskij. Film als Poesie, Poesie als Film“ verfasst. Sie lebt in München.
Der Eintritt kostet 4 Euro, ermäßigt 3 Euro. Telefonische Kartenreservierungen sind unter 2 33-9 64 50 möglich.