Mit der moderierten Lesung „Tochter zweier Vaterländer“ über die deutsch-französische Schriftstellerin und Pazifistin Annette Kolb setzen das Jüdische Museum und die Monacensia am Dienstag, 2. Dezember, um 19 Uhr ihre gemeinsame Veranstaltungsreihe im Rahmen des Pro-
gramms „1914 | 2014. Die Neuvermessung Europas“ fort. Durch den Abend führt die Kulturjournalistin Gabriele Förg, die Schauspielerin Irina Wanka liest Texte von Annette Kolb.
Die Schriftstellerin Annette Kolb, 1870 als Tochter eines königlich bayerischen Gartenarchitekten und einer französischen Pianistin in München geboren, war „Fräulein“ aus Überzeugung und ein durch niemanden und nichts zu vereinnahmender Freigeist, und freie Geister leben gefährlich in unfriedlichen Zeiten. So musste sie zweimal, 1917 und 1933, aus Deutschland flüchten. Vor 1914 hatte Annette Kolb mit zahlreichen Artikeln und Essays vor dem Krieg gewarnt. Nach 1914, als „jene Meisterleistung männlicher Stupidität, als die wir den Weltkrieg bezeichnen müssen“, unzählige Menschenopfer forderte, geriet sie als Pazifistin schnell in die polizeilichen Mühlen. „Zarastro“ heißt das „Tagebuch der Enttäuschungen“, das sie während des Ersten Weltkriegs im Schweizer Exil schrieb.
Die Reihe wird am 13. Januar 2015 mit dem Vortrag „Der Künstler als Soldat und Offizier“ des Kulturjournalisten Andreas Trojan fortgesetzt. Abschließend spricht am 10. Februar die Literaturwissenschaftlerin Gertrud Rösch über Ludwig Thomas Verhalten in der Weimarer Republik. Alle Vorträge finden im Foyer des Jüdischen Museums München, St.-Jakobs-Platz 16, statt. Der Eintritt beträgt jeweils 5 Euro. Anmeldung unter Telefon 2 88 51 64 23 oder unter veranstaltungen.jmm@muenchen.de. Informationen zum Jüdischen Museum München und alle Termine der Veranstaltungsreihe unter
www.juedisches-museum-muenchen.de.
Infos zu allen Veranstaltungen der Monacensia sind im Internet unter
www.muenchner-stadtbibliothek.de/monacenisa zu finden.
Seit März dieses Jahres und noch bis Ende März 2015 erinnert das Programm „1914 | 2014. Die Neuvermessung Europas“ mit mehr als 70 Part- nern und über 160 Beiträgen an den Ersten Weltkrieg vor 100 Jahren und thematisiert seine Auswirkungen bis in die heutige Zeit. Informationen unter