Das Jugendhilfezentrum in der Scapinellistraße 17 wird heute unter neuer Trägerschaft der Evangelischen Jugendhilfe Würzburg wieder eröffnet. Nach Abschluss der notwendigen baulichen und personellen Vorbereitungsmaßnahmen kann der Betrieb des Jugendhilfezentrums mit sieben Plätzen beginnen. Schrittweise wird sich die Anzahl der Plätze im Rahmen der Aufbau- und Einarbeitungsphase des neuen Trägers auf die vorgesehenen 14 Plätze erhöhen.
Die Grundausrichtung des Konzeptes hat sich nicht geändert. Das Jugendhilfezentrum ist eine geschlossene Schutzstelle mit Clearingauftrag für zwölf- bis 17-jährige Jungen und Mädchen, die aufgrund ihrer hohen dissozialen Auffälligkeit, der damit verbundenen Fremd- bzw. Eigengefährdung und einer hoch problematischen Lebenssituation zunächst intensiver im Rahmen der Jugendhilfe untergebracht werden müssen. Das Clearing unter freiheitsentziehenden Bedingungen soll so kurz wie möglich beziehungsweise höchstens drei Monate dauern und die Jugendlichen auf eine sichere Anschlussmaßnahme vorbereiten.
Professor Gunter Adams, Leiter der Evangelischen Jugendhilfe Würzburg, entwickelte das bisherige Konzept in der pädagogischen Ausrichtung weiter und wird die Einrichtung mit vier statt wie bisher mit zwei Kleingruppen betreiben. Durch diese Binnendifferenzierung wird ein intensiverer pädagogischer Prozess und ein sehr enger strukturierter Tagesablauf ermöglicht. Eine enge Kooperation mit der Heckscher-Klinik ist wesentlicher Bestandteil der Konzeption. Im Rahmen der Umbau- und Vorbereitungsmaßnahmen wurde ebenfalls das gesamte Sicherheitskonzept aufgrund der bisherigen Erfahrungen und in enger Kooperation mit der Polizei überarbeitet. Die Experten der Planungsgruppe
PETRA, die bereits die ersten Betriebs-
monate intensiv analysiert und evaluiert haben, werden das Stadtjugendamt während der ersten Betriebsmonate umfassend beraten.
Der Bürgerbeirat Scapinellistraße wurde durch den Träger und das Stadtjugendamt umfassend über die konzeptionellen Änderungen informiert und konnte sich bereits im September 2014 im Rahmen einer Begehung ein Bild über die erfolgten Umbaumaßnahmen machen.
Für die zwölf- bis 17-jährigen Mädchen und Jungen, die hoch dissozial auffällig sind und ein fremd- oder selbstgefährdendes Verhalten zeigen, mussten seit der Schließung des Jugendhilfezentrums mit einen erheblichen Mehraufwand der beteiligten Institutionen individuelle Notlösungen gefunden werden. Der Schutz vor einer Selbst- und/oder Fremdgefährdung der jungen Menschen stand dabei stets im Vordergrund. Mit der jetzigen Wiedereröffnung des Jugendhilfezentrums kann diese Versorgungslücke in München wieder geschlossen werden.