Rund 30 Stipendiatinnen und Stipendiaten sind 2015 / 2016 für Projekte und Kooperationen mit der Münchner Kunst- und Kulturszene zu Gast in der Villa Waldberta, dem Internationalen Künstlerhaus der Stadt in Feldafing. Unter dem Schwerpunkt „Wandel durch Annäherung“ werden optische, musikalische und literarische Begegnungen in München sowie bei „Fortsetzung folgt...“ zwei Anschlussprojekte realisiert. Über die Belegung der Künstlerresidenz hat der Kulturausschuss des Stadtrats in seiner Sitzung am 4. Dezember entschieden. Die Projekte im Einzelnen:
- Innerhalb des Schwerpunkts „Wandel durch Annäherung“ werden unter anderem bei Fotoausstellungen ungewöhnliche Sichtweisen präsentiert, so etwa im Münchner Stadtmuseum über die Stadtarchäologie moderner Metropolen sowie in der Pasinger Fabrik über die Problematisierung von Geschlechterzuordnung.
- Ukrainische Künstlerinnen und Künstler möchten mit diversen Ausstellungen und unterschiedlichen Kooperationspartnern auf die Vielfalt der ukrainischen Kultur in Geschichte und Gegenwart sowie auf die Bedeutung einer multikulturell zusammengesetzten Nation als Grundlage für ein friedliches Miteinander ver weisen.
- Junge Videofilmer aus Madagaskar wollen sich mit Unterstützung des Kulturreferats auf die Spuren des deutschen Naturforschers und Ethnologen Joseph Peter Audebert begeben, der im 19. Jahrhundert die Insel Madagaskar erforschte. Das Ergebnis wird im Museum Fünf Kontinente bei einer multimedialen Ausstellung über Madagaskar präsentiert. Theaterschaffende aus Brasilien werden gemeinsam mit Münchner
Kolleginnen und Kollegen zum Tod des „Märchenkönigs“ Ludwig II. eine zweisprachige Theater-Performance entwickeln, die später auch in Rio de Janeiro aufgeführt werden kann.
- Die Münchner Musikerin Andrea Pancur hat mit dem von ihr erfundenen neuen Genre Alpenklezmer, einer Verbindung von jiddischer und bayerischer Musik, 2012 den „Preis für innovative Volkskultur“ gewonnen. Mit unterschiedlichen Musikerinnen und Musikern wird das Projekt weiterverfolgt, neue Lieder werden in Konzerten vorgestellt. - München war Anfang des 20. Jahrhunderts ein wichtiges Zentrum der neuen Musik. Mit Hilfe von marokkanischen Musikern werden am
Beispiel der Gnawa-Musik Bezüge zu historischen und heutigen musikalischen Entwicklungen erforscht und in der Instrumentensammlung des Münchner Stadtmuseums oder bei den Gnawa-Tagen im Fraunho-
fer Theater präsentiert.
- Die im Frühjahr 2014 erfolgreich im Kulturzentrum 2411 abgehaltenen brasilianischen Kulturtage führten zu neuen Musik-Performance-Projekten mit der Münchner Kunstszene, die nun mit eingeladenen Beteiligten in München vorgestellt werden.
- Zum zweiten Mal wurde in der Pasinger Fabrik in diesem Jahr das erfolgreiche internationale Festival der Dichterinnen ausgerichtet: einige Teilnehmerinnen sind 2015 für vertiefende Kooperationen mit Münchner Literatinnen zu Gast in der Villa Waldberta.
- Eine Veranstaltungsreihe in Zusammenarbeit mit dem Instituto Cervantes München stellt zum dritten Mal eine Region Spaniens vor: 2015 wollen eingeladene Stipendiatinnen und Stipendiaten Land und Kultur von Kastilien näherbringen.
- Das Kulturreferat fördert zur Qualitätsverbesserung literarischer Übersetzungen den persönlichen Austausch zwischen Autoren und Übersetzern und hat für 2015 Übersetzer aus Russland und Israel eingeladen, die in der Künstlervilla zu Gast sind.
- Unter dem Schwerpunkt „Fortsetzung folgt...“ nutzen Beteiligte des 2015 zu Ende gehenden zweijährigen EU-Projekts „What’s the deal?“ das Künstlerhaus als Kreativlabor und setzen sich mit nachhaltigen Ergebnissen des Projekts und deren Präsentation auseinander.
- 2013 begeisterte die deutsch-brasilianische Künstlergruppe „kollektiv +br13“ mit unterschiedlichen Kunstformen wie Rhythmus, Bewegung, Farbe, Klang und Wort das Münchner Publikum. Anfang des Jahres
2016 soll das Projekt fortgesetzt werden. Wegen der Akquirierung
notwendiger Drittmittel und des langwierigen Vorlaufs musste das
Projekt schon im Belegungsbeschluss von 2015 vorgestellt werden.
Ausführliche Informationen zur Villa Waldberta und zur Belegung unter: