Bei einer feierlichen Zeremonie im Münchner Literaturhaus hat Bürgermeister Josef Schmid gestern Abend Dr. Ulrich Wechsler die Medaille „München leuchtet – Den Freundinnen und Freunden Münchens“ in Gold überreicht. Schmid würdigte in seiner Laudatio dessen Verdienste um das kulturelle Leben der Stadt: „Sie haben vor und hinter den Kulissen dazu beigetragen, dass München als Verlags- und Literaturstadt wahrgenommen wird und weithin leuchtet. Die Stadt München hat Ihnen viel zu verdanken.“
Weitere Laudatoren waren der Leiter des Literaturhauses, Dr. Reinhard Wittmann, der Autor Tilman Spengler sowie Dr. Hans-Peter Übleis, der Nachfolger von Dr. Ulrich Wechsler als Vorstandsvorsitzender des Münchner Literaturhauses.
Dr. Ulrich Wechsler war über 21 Jahre lang ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender der Stiftung Buch-, Medien- und Literaturhaus. Diese Epoche endete mit dem gestrigen Tag. Dr. Wechsler hatte die Konzeption des Münchner Literaturhauses in den 90-er Jahren innovativ vorangetrieben. Ohne sein Wirken würde es das Literaturhaus am Salvatorplatz nicht geben. Auch an der prächtigen Entwicklung des Hauses in den folgenden Jahren hatte er als Vorstandsvorsitzender großen Anteil.
Von 1975 bis 1989 war Dr. Ulrich Wechsler im Vorstand der Bertelsmann AG für den Unternehmensbereich Verlage zuständig. Es war maßgeblich ihm zu verdanken, dass der Verlagsbereich des Bertelsmann-Konzerns, die heutige Random House AG, 1975 von Gütersloh nach München umsiedelte. Ein Meilenstein für die Verlagsstadt München.
Auch die legendäre Vortragsreihe „Reden über das eigene Land“ hätte es ohne das Engagement von Dr. Ulrich Wechsler nicht gegeben. Von 1983 an standen über zehn Jahre lang die Geistesgrößen des Landes auf der Bühne der Münchner Kammerspiele, später auf der des Literaturhauses, und prägten mit ihren Vorträgen die intellektuellen Debatten der Republik. Insbesondere die deutsche Teilung wurde aus allen möglichen Perspektiven und hochkontrovers beleuchtet. Höhepunkt war die visionäre Rede von Martin Walser, 1988, ein Jahr vor der Wiedervereinigung.
Eine nie nachlassende Begeisterung für das Buch prägte sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement. Ob im Verlegerausschuss des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, bei der Akademie des Deut-
schen Buchhandels, im Aufsichtsrat der Frankfurter Buchmesse oder als Vorstandsvorsitzender der „Stiftung Lesen“ – überall hat er sich um die Kultur des Lesens verdient gemacht.
Dr. Ulrich Wechsler ist Träger des Bundesverdienstkreuzes und des Bayerischen Verdienstordens.