Die Landeshauptstadt München fördert und unterstützt Münchens Film- und Kinoszene und vergibt jährlich Preise an den Regie-Nachwuchs für künstlerisch herausragende Projekte sowie an Programmkinos. Die Preise werden am Mittwoch, 14. Oktober, durch Bürgermeister Josef Schmid im ARRI-Kino im Rahmen einer geschlossenen Veranstaltung verliehen. Die mit jeweils 6.000 Euro dotierten drei Starter-Filmpreise gehen an Paul Meschùh für „Nabilah“, Franziska Schönenberger und Jayakrishnan Subramanian für „Amma & Appa“ und Helen Simon für „Nirgendland“. Der „Starter-Filmpreis/Produktion“, gestiftet von ARRI Media GmbH, als geldwerte Leistung in Höhe von 6.000 Euro für die Postproduktion eines künftigen Films, wird an Ozan Mermer für „Bauchladen“ vergeben.
Mit den mit jeweils 5.000 Euro dotierten sechs Kinoprogrammpreisen werden 2015 ausgezeichnet: das ARRI-Kino (Christoph Ott und Dagmar Hirtz), das CINEMA-Filmtheater (Dr. Dieter Buchwald), das Kino Solln (François Duplat und Georg Kloster), das Monopol Kino (Markus Eisele und Christian Pfeil), den Rio-Filmpalast (Elisabeth Kuonen-Reich) und Theatiner Film (Marlies Kirchner).
Paul Meschùh zeigt in seinem Kurzfilm „Nabilah“ die Geschichte des Bundeswehroffiziers Kraus, der nicht bemerkt, dass die Rettung eines afghanischen Mädchens von den Bewohnern ihres Dorfes falsch interpretiert wird. Paul Meschùh inszeniert seine Figuren mit humanem Blick, ohne deren Emotionen auszuschlachten, und immer in dem Bewusstsein, dass jede von ihnen in den existierenden Strukturen gefangen ist: Dramaturgisch spannend und stringent erzählt, nimmt die Erzählung den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute für sich ein.
Der Dokumentarfilm „Amma & Appa“ der deutschen beziehungsweise bayerischen Regisseurin Franziska Schönenberger und des indischen Regisseurs Jayakrishnan Subramanian, die zugleich zu den Protagonisten des Films zählen, erzählt auf sehr persönliche, intime, aber auch selbstironische Weise was passiert, wenn zwei Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen ein gemeinsames Leben beschließen.
„Nirgendland“ von Helen Simon ist die filmische Rekonstruktion eines Familiendramas und des dazugehörigen Gerichtsprozesses. Mit der Gegenüberstellung von intensiven Gesprächen und Gerichtsprotokollen zeichnet der Film ein erschütterndes Bild eines Verbrechens, das Narben hinterlässt, die das Leben der Betroffenen für immer verändern.
Ozan Mermer produzierte mit dem Kurzfilm „Bauchladen“, ein Drama über eine hochschwangere Frau, die für ihren Freund Drogen an Jugendliche verkauft. Mit einem sehr geringen Budget produziert und mit wenigen Schauplätzen und Darstellern auskommend, schafft es der Film, in aller Kürze Spannung zu erzeugen, zu irritieren, zu provozieren und mit einem Augenzwinkern zu einem offenen Ende zu finden.
Kinoprogrammpreise
Die jährlich von der Landeshauptstadt München verliehenen sechs Kinoprogrammpreise sind als Auszeichnung für die Programmqualität und eine ansprechende Kinoführung gedacht. Die Preise sollen auch den Einsatz der Münchner Kinobetreiberinnen und -betreiber für den Erhalt der Filmkunst in München würdigen. Die Programm- und Arthouse-Kinos bieten beispielsweise Filmreihen zu verschiedensten politischen und gesellschaftlichen Themen und eröffnen in Podiumsgesprächen mit Experten und Regisseurinnen und Regisseuren dem Publikum die Möglichkeit, sich vertiefend mit den Filmen zu befassen. Zu den festen Programmpunkten dieser Kinos gehören außerdem die Mitwirkung bei Filmfestivals, die Durchführung von Vorstellungen für Kinder, Jugendliche und Senioren sowie die Präsentation von Originalfassungen und von Kurz- und Dokumentarfilmen. Die Programm- und Arthouse-Kinos leisten damit einen unverzichtbaren Beitrag für die kulturelle Vielfalt in der Stadt.
Informationen und ausführliche Jurybegründungen sind im Internet unter www.muenchen.de/kulturfoerderung abrufbar.
(Siehe auch unter Terminhinweise)