Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums ihrer Gleichstellungsstelle für Frauen präsentiert die Stadt München vom 20. Oktober bis 13. November im Rathaus die Ausstellung „Mütter des Grundgesetzes“. Gezeigt werden Lebensbilder der Politikerinnen Elisabeth Selbert, Frieda Nadig, Helene Wessel und Helene Weber. Sie haben als Mitglieder des Parlamentarischen Rates wesentlich zum Entstehen des Grundgesetzes und zu der verfassungsrechtlichen Gleichstellung von Frauen und Männern beigetragen.
„Frauen und Männer sind gleichberechtigt“ – so lautet Artikel 3, Absatz 2 des Grundgesetzes. Formuliert wurde damit im Jahr 1949 ein Programm, nicht eine Aussage über die Realität. Seiner Verankerung im Grundgesetz gingen heftige Diskussionen voraus. Ohne das Engagement der vier Frauen im Parlamentarischen Rat und der vielen Frauen, die sich in der Öffentlichkeit für die volle Gleichberechtigung stark machten, wäre es zu dieser Formulierung nicht gekommen.
Erst 1994 allerdings wurde der Artikel 3 Absatz 2 durch einen entscheidenden Satz ergänzt und die Gleichstellung von Männern und Frauen damit zum Staatsziel erklärt: „Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“
Dass sich politisches Engagement von Frauen lohnt, kann am Beispiel Münchens gut verdeutlicht werden: Bereits 1985 waren in München viele engagierte Frauen im Stadtrat vertreten und setzten mit Unterstützung der Münchner Frauenbewegung die Einrichtung der Gleichstellungsstelle für Frauen durch. Ihr an die Seite gestellt wurde die Stadtratskommission zur Gleichstellung von Frauen. Bis 1996 das Bayerische Gleichstellungsgesetz in Kraft trat, konnten hier auf kommunaler Ebene bereits viele gleichstellungsrelevante Erfolge erzielt werden.
Eröffnet wird die Ausstellung „Mütter des Grundgesetzes“ am Dienstag, 20. Oktober, um 11 Uhr durch Stadträtin Ulrike Grimm (CSU-Fraktion), stellvertretende Vorsitzende der Stadtratskommission zur Gleichstellung von Frauen und eine der Preisträgerinnen des Helene Weber Preises 2015. Dieser Preis wird mit dem Ziel, mehr Frauen für die Politik zu gewinnen, besonders engagierten kommunalen Mandatsträgerinnen verliehen.
Die vor den Sitzungssälen im zweiten Stock des Rathauses zu findende Ausstellung ist während der Öffnungszeiten des Rathauses frei zugänglich. (Siehe auch unter Terminhinweise)