An diesem Sonntag vor 50 Jahren begann der Bau des Münchner U-Bahnsystems: Am 1. Februar 1965 erfolgte der erste Spatenstich am heutigen U-Bahnhof Nordfriedhof (damals „Schenkendorfstraße“) in der Ungererstraße. Der damalige bayerische Ministerpräsident Alfons Goppel und Oberbürgermeister Dr. Hans-Jochen Vogel leiteten damit ein neues Kapitel der Münchner Verkehrsgeschichte ein. An der Stelle, wo damals der erste Stahlträger in den Untergrund eingebracht wurde, erinnert heute ein Denkmal an den Baubeginn. Neuen Schub erhielt der U-Bahnbau mit der Vergabe der Olympischen Sommerspiele nach München im Jahr 1966. Bereits 1967 fanden erste Probefahrten zwischen Studentenstadt und Alte Heide statt. Der Fahrgastbetrieb wurde im Oktober 1971 auf der U6 zwischen Kieferngarten und Goetheplatz aufgenommen. Das Münchner U-Bahnsystem umfasst heute 100 Bahnhöfe auf einem rund 100 Kilometer langen Streckennetz. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) betreibt derzeit acht U-Bahnlinien und befördert damit jährlich rund 384 Millionen Fahrgäste (2013), Tendenz weiter steigend.
Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Ohne die U-Bahn würde München nicht funktionieren. Sie bildet heute das Rückgrat unseres Verkehrssystems. Der weitere Ausbau hat daher für die Stadt oberste Priorität. Wir müssen vor allem nach vorne schauen – auch das haben Geburtstage so an sich. Und da wünsche ich mir zum Geburtstag der Münchner U-Bahn vor allem eins: Planungssicherheit – damit wir die nötigen Sanierungen und den weiteren Ausbau zügig angehen können. Wir brauchen unbedingt eine verbindliche Fortschreibung des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG), damit wir wissen, mit welchen Geldern wir in den nächsten Jahren, gerade auch für den U-Bahnausbau, rechnen können."
Übrigens: Der ursprüngliche Netzplan, welcher im Jahre 1964 aus dem dicht geknüpften Netz für eine Unterpflaster-Straßenbahn („U-Strab“) ent- wickelt wurde, sah im Endausbau vier Stammlinien zuzüglich Auffächerung mit Außenästen vor. Im Jahre 1970 wurde das projektierte U-Bahn-Netz auch aus Kostengründen auf ein System aus drei Stammlinien reduziert, wie wir es heute vorfinden. Das heutige Projekt einer „U9-Spange“ als zusätzlicher Nord-Süd-Byass durch die Innenstadt greift die ursprüngliche Idee aus vier Stammlinien, wenn auch in modifizierter Form, wieder auf. Die Pläne für diese zusätzliche Entlastungsstrecke werden den Stadtrat heuer ebenfalls beschäftigen.