Von 11. März bis 17. Juni beschäftigt sich das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, mit Filmen der ostdeutschen Produktionsfirma DEFA (Deutsche Film AG), die in den 1960-er Jahren entstanden. Viele Filme wie „Denk bloß nicht ich heule“ von Frank Vogel oder „Das Kaninchen bin ich“ von Kurt Maetzig fanden erst nach der Wende 1990 ihren Weg ins Kino und sind in der rekonstruierten Fassung zu sehen. Der dokumentarische Kompilationsfilm „Schaut auf diese Stadt“ (1962) von Karl Gass kann durchaus als Propagandafilm zum Thema Mauerbau verstanden werden. Ralf Schenk, Vorstand der DEFA-Stiftung, hält bei der Vorführung am 11. März, um 21 Uhr eine Einführung.
Auf der anderen Seite wollte eine junge Generation von Filmemachern Filme über die Gegenwart drehen, die problembewusst und gesellschaftskritisch sind. Der Film „...und deine Liebe auch“ (1962) von Frank Vogel kreist um ein „Liebesdreieck“ im Zeichen des Mauerbaus 1961, und in der Satire „Sonntagsfahrer“ (1963) von Gerhard Klein werden acht Menschen auf der Flucht in den Westen mit dem Mauerbau konfrontiert. In Konrad Wolfs „Der geteilte Himmel“ (1964) wagte das Kino mit seinen expressionistischen Bildern auch moderne, experimentelle Ansätze. Gleichzeitig versuchte man den publikumswirksamen Genrefilm wiederzubeleben: Es entstanden Krimis, Komödie, Musicals, Abenteuer-, Science-Fiction- und sogar Westernfilme, die in der DDR „Indianerfilme“ genannt wurden. Einschneidend waren die Folgen des 11. Plenums des ZK der SED im Dezember 1965, die zum Verbot fast einer Jahresproduktion von zwölf Spielfilmen führte und die neue Regie-Generation der DEFA auf Jahre lähmte. Eine Tendenz war unter anderem der Rückzug ins Private. Regisseur Frank Vogel porträtierte in „Das siebente Jahr“ (1969) die Alltagswelt und die Konflikte eines Ost-Berliner Intellektuellen-Paares auf spielerische und trotzdem ernsthafte Weise. Kurt Maetzig, Frank Vogel, Konrad Wolf und Frank Beyer sind einige der prominenten Regisseure der Reihe, Armin Mueller-Stahl, Manfred Krug, Jutta Hoffmann, Angelika Waller und Erwin Geschonneck zählen zu den heute auch im Westen bekannten Darstellern. Weitere Infos zu allen Filmen und Terminen der Reihe sind im Programmheft des Filmmuseums oder unter www.muenchner-stadtmuseum.de/film zu finden. Der Eintritt kostet 4 Euro, ermäßigt 3 Euro. Aufschlag bei Überlänge. Telefonische Kartenreservierungen sind unter 2 33-9 64 50 möglich.