Zum ersten Mal erscheint heuer der Münchner Bildungsbericht Berufliche Schulen. Am heutigen Mittwoch wird der Bericht, der vertieft Daten mit dem Fokus auf die beruflichen Schulen betrachtet, im Münchner Bildungsausschuss vorgestellt.
Seit 2006 veröffentlicht die Landeshauptstadt München den Münchner Bildungsbericht. Er wird seither regelmäßig fortgeschrieben und durch Ausgaben zu ausgewählten Themen ergänzt. Die Vielfalt des beruflichen Bildungswesens in München macht es notwendig, sich mit diesem Bereich in einem eigenen Bericht zu befassen. Eine verlässliche Datengrundlage ist die Voraussetzung für die Planung und Steuerung dieses großen schulischen Bereichs mit seinen 83 Schulen und sieben Schularten.
Der Münchner Bildungsbericht Berufliche Bildung 2014 beschreibt die Entwicklungen sowie die aktuelle Lage, bietet Daten zu allen beruflichen Bildungsgängen und Schulen und bildet dann die gesamte Münchner Berufsbildungslandschaft vom Übergangssystem bis zur Fort- und Weiterbildung und den weiterführenden beruflichen Schulen ab. Damit stehen der Politik, der Verwaltung und den Bildungsakteuren wichtige Informationen zur Verfügung. Zudem macht er Herausforderungen und Perspektiven für die berufliche Bildung deutlich.
Die berufliche Bildungslandschaft in München ist geprägt von starken Kooperationsstrukturen der verschiedenen Akteure in diesem Bereich, beispielsweise an den Übergängen Schule – Beruf und Beruf – Hochschule. So ist der Bericht mit Unterstützung unter anderem der Agentur für Arbeit München, der Handwerkskammer für München und Oberbayern, der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern, des Jobcenters München, der Münchner Volkshochschule, der Regierung von Oberbayern – Sachgebiet Förderschulen, des Staatlichen Schulamts in der Landeshauptstadt München, des Referats für Arbeit und Wirtschaft und des Sozialreferats/Stadtjugendamt entstanden.
Einige wesentliche Zahlen und Fakten:
- Im Schuljahr 2012/13 besuchten 63.033 Schülerinnen und Schüler eine der 200 beruflichen Schulen in München, davon 76,5 Prozent eine der 81 städtischen beruflichen Schulen.
- 45,3 Prozent der insgesamt 12.340 Schülerinnen und Schüler, die im Schuljahr 2012/13 neu in das duale System eintraten, besitzen den Mittleren Schulabschluss.
- Den größten Anteil von weiblichen Auszubildenden mit über 80 Prozent hat im Schuljahr 2012/13 die städtische Berufsschule für Fachkräfte in Arzt- und Tierarztpraxen und Pharmazeutisch-kaufmännische Ange-
stellte.
- Den größten Anteil der männlichen Auszubildenden mit über 90 Prozent hat die städtische Berufsschule für Fertigungstechnik.
- Im Schuljahr 2013/14 wurden bereits 429 berufsschulpflichtige
Asylbewerberinnen und Asylbewerber sowie Flüchtlinge in 27 Klassen beschult.
- Im Schuljahr 2012/13 besuchten 2.507 junge Erwachsene in München einen Bildungsgang an einer Fachschule, 85 Prozent davon an einer kommunalen Schule. Bis auf wenige Ausnahmen befinden sich an den Fach-, Techniker- und Meisterschulen eher männliche junge Erwachsene. Eine der Erkenntnisse des Bildungsberichts Berufliche Schulen 2014 ist, dass Geschlecht und Migrationshintergrund weiterhin einen deutlichen Einfluss haben auf die Wahl des Bildungswegs. Das Dokument bestätigt, dass es immer noch typische Frauen- und Männerberufe gibt. Auffällig ist außerdem, dass die Zahl der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund an den Fachschulen nach wie vor gering ist.
Berufliche Bildung in der Landeshauptstadt München steht vor der Herausforderung, den vielfältigen Ansprüchen unterschiedlichster Zielgruppen an Art, Form und Organisation von Lehren und Lernen zu genügen. Deshalb muss eine auf Ganzheitlichkeit ausgerichtete berufliche Bildung so ausgestaltet sein, dass die Ausbildungsreife verbessert, schwächere Jugendliche gefördert, die Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund vorangebracht und mehr leistungsstarke Schulabgängerinnen und -abgänger für eine Berufsausbildung und die anschließenden Karrierewege in der beruflichen Fort- und Weiterbildung gewonnen werden.
Das berufliche Schulwesen bietet nicht nur Berufsschulen, sondern eine Vielzahl von weiteren Bildungsangeboten, die noch mehr in die öffentliche Wahrnehmung gerückt werden sollten. Bildungsberichterstattung liefert die notwendigen Daten und sozialwissenschaftlichen Analysen, um Handlungsbedarfe zu erkennen.