Am Donnerstag, 12. März, um 19 Uhr zeigt das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, den diesjährigen Oscargewinner für den besten fremdsprachigen Film, „Ida“ (Polen 2014, 82 Minuten), von Pawel Pawlikowski in der polnischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln.
Polen 1962, in der Rekonvaleszenzphase nach den bleiernen Jahren des Stalinismus. Freier sind die Menschen seither nicht, das politische System hat Spuren im Alltag hinterlassen. Viele tragen Geheimnisse mit sich, die in die polnische Geschichte zurückreichen. Die 18-jährige Novizin Anna bereitet sich auf ihr Gelübde vor. Doch bevor sie dieses ablegen darf, stellt die Äbtissin die als Waise aufgewachsene Anna vor eine überraschende Aufgabe: Sie soll ihre letzte verbliebene Verwandte treffen. Anna fährt in die Stadt zu Wanda, der Schwester ihrer Mutter, der sie noch nie begegnet ist. Das Treffen der beiden Frauen verläuft wenig herzlich. Die Tante offenbart ihr, dass Annas richtiger Name Ida sei und ihre Eltern Juden waren, die im Krieg umgebracht wurden. Ida muss sich mit dieser neuen Wahrheit auseinandersetzen.
In eindrücklichen Schwarz-Weiß-Bildern erzählt Pawel Pawlikowski von zwei Frauen, denen das Verdrängen nicht gelingt. „Ida“ ist für den polnischstämmigen Filmemacher auch eine Beschäftigung mit seinem Geburtsland Polen und den eigenen Wurzeln. Seine ebenso poetische wie klare filmische Annäherung an die bis heute mit Schweigen belegte Geschichte aus Antisemitismus, Katholizismus und Kommunismus ist ein bemerkenswerter Beitrag zum europäischen Gegenwartskino.
Der Eintritt kostet 4 Euro, ermäßigt 3 Euro. Telefonische Kartenreservierungen sind unter 2 33-9 64 50 möglich.