Die Landeshauptstadt München fördert und unterstützt Münchens Film- und Kinoszene und vergibt jährlich Preise an den Regie-Nachwuchs sowie an Programmkinos. Die Preise werden am Mittwoch, 5.
Oktober, von Bürgermeister Josef Schmid im ARRI-Kino im Rahmen einer geschlossenen Veranstaltung übergeben.
Für künstlerisch herausragende Projekte werden mit den diesjährigen Starter Filmpreisen in Höhe von jeweils 6.000 Euro Mirjam Orthen für „Ada“, Matthias Koßmehl für „Café Waldluft“ und Alexander Costea für „Die Massnahme“ ausgezeichnet. Jakob Gross erhält den „Starter-Filmpreis/ Produktion“, gestiftet von ARRI Media GmbH, als geldwerte Leistung in Höhe von 6.000 Euro für die Postproduktion eines künftigen Filmes für „Abdo“.
Mit den mit jeweils 5.000 Euro dotierten sechs Kinoprogrammpreisen werden 2016 ausgezeichnet: das Arena-Filmtheater, Markus Eisele und Christian Pfeil, die Atelier-Kinos, Georg Kloster, das Neue Gabriel Filmtheater, Hans Walter Büche und Alexandra Gmell, das „Maxim Kino“, Siegfried Daiber, Studio Isabella, Louis Anschütz sowie das Werkstatt-Kino, Wolfgang Bihlmeir, Bernd Brehmer, Doris Kuhn, Erich Wagner.
Aus den Jurybegründungen für die Starter-Filmpreise:
„Ada“ von Mirja Orthen
Mirja Orthen beweist ein erstaunliches Gespür dafür, Atmosphäre zu kreieren und berückende Szenen zu finden, die den Zuschauer regelrecht in den Film saugen. „Ada“ ist ein in jeder Hinsicht aufsehenerregendes Werk, weit mehr als eine Talentprobe oder ein gelungener Versuch einer begabten Nachwuchsregisseurin. Intelligent konstruiert, mit stimmiger Dramaturgie, aber immer bewegend und aufrichtig in seiner Emotionalität. Ein großer Wurf einer sehr jungen Filmemacherin.
„Café Waldluft“ von Matthias Koßmehl
Die Debatten über die Flüchtlinge, die nach Europa, nach Deutschland kommen, werden derzeit auf sämtlichen Ebenen, meist sehr emotional, geführt. Nicht so in dem Film „Café Waldluft“. Matthias Koßmehl beschönigt nichts und dramatisiert nicht. Vielmehr erreicht er mit überzeugenden, unsentimentalen Porträts der Protagonisten und über einfache filmische Mittel, etwa die Kombination akustischer oder visueller Kontraste, die Komplexität und die existentielle Dimension der aktuellen Lage, bisweilen nicht ohne Situationskomik, einzufangen.
„Die Massnahme“ von Alexander Costea
Der Außenseiter Werner wird verdächtigt, vor Jahren ein 17-jähriges Mädchen ermordet zu haben. Der verdeckte Ermittler Roland freundet sich mit ihm an, um ihn zu überführen. Alexander Costea erzählt in seinem großartigen Film, wie die beiden ungleichen Männer Vertrauen, Nähe, Zuneigung entwickeln. Er inszeniert die Geschichte mit vielen sprechenden Details und ohne jede Schnörkel. Sein Drehbuch ist großartig konstruiert.
„Abdo“ von Jakob Gross
Radikal ehrlich und direkt zeigt uns Jakob Gross durch seinen einnehmenden Protagonisten, welche Konsequenzen tägliche Gewalt, Unsicherheit und Zukunftsängste, aber auch Idealismus, Euphorie und Veränderungs- willen auf das Leben junger Menschen im heutigen Ägypten haben. Der Film fängt die Energie und den Geist eines postrevolutionären Ägyptens fesselnd und oft auch unterhaltsam ein und beleuchtet dabei sehr präzise die persönliche Geschichte von Abdo.
Kinoprogrammpreise
Die jährlich von der Landeshauptstadt München verliehenen sechs Kinoprogrammpreise sind als Auszeichnung für die Programmqualität und eine ansprechende Kinoführung gedacht. Die Preise sollen auch den Einsatz der Münchner Kinobetreiberinnen und -betreiber für den Erhalt der Filmkunst in München würdigen. Die Programm- und Arthouse-Kinos bieten beispielsweise Filmreihen zu verschiedensten politischen und gesellschaftlichen Themen und eröffnen in Podiumsgesprächen mit Experten und Regisseurinnen und Regisseuren dem Publikum die Möglichkeit, sich vertiefend mit den Filmen zu befassen. Zu den festen Programmpunkten dieser Kinos gehören außerdem die Mitwirkung bei Filmfestivals, die Durchführung von Vorstellungen für Kinder, Jugendliche und Senioren sowie die Präsentation von Originalfassungen und von Kurz- und Dokumentarfilmen. Die Programm- und Arthouse-Kinos leisten damit einen unverzichtbaren Beitrag für die kulturelle Vielfalt in der Stadt.
Informationen und ausführliche Jurybegründungen im Internet unter www.muenchen.de/kulturfoerderung.