Zum Abschluss und als Ergänzung des Rumänischen Filmfestivals zeigt das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, in der nächsten Veranstaltung der Reihe „Open Scene“ am Donnerstag, 15. Dezember, um 19 Uhr Cristi Puius neuesten Spielfilm „Sieranevada“, ein fatalistisch-schwarzhumoriges Familiendrama, das sich fast komplett in einer einzigen Wohnung abspielt.
In dem Film „Sieranevada“ (173 Minuten, Originalfassung mit englischen Untertiteln) versammelt sich eine Großfamilie zum Gedenken an ihren vor 40 Tagen verstorbenen Patriarchen. Der ehemals erfolgreiche Neurologe Lary, der aus Paris in seine Heimatstadt Bukarest zurückgekehrt ist, trifft in einer kleinen Vierzimmerwohnung auf seine gesamte Sippe. Während die Familie auf die Ankunft des Priesters wartet, entbrennt eine Diskussion über aktuelle Ereignisse in der Welt, über Politik und Religion. Zwischen Vorbereitungen und Warten, im Hin und Her zwischen Küche und Flur, Wohn- und Schlafzimmer kommen vergessene Dinge zur Sprache und alte Konflikte flammen auf. Die Keimzelle der Gesellschaft, die Familie, dient Puiu einmal mehr als Spiegel weltanschaulicher Kontroversen.
Der Film bezieht seine Spannung aus der Präzision des Blicks, aus der Konsequenz der in der beengten Wohnung gedrehten Beobachtungen. Die Kamera folgt den Protagonisten ebenso unauffällig wie unbarmherzig und erzeugt – wie häufig bei Puiu – eine dokumentarische Wirkung. Der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 4 Euro. Telefonische Kartenreservierungen sind unter
2 33-9 64 50 möglich.