Tourismus im Hackenviertel
Antrag Stadträte Manuel Pretzl und Richard Quaas (CSU-Fraktion) vom 14.4.2011
Antwort Bürgermeister Josef Schmid, Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft:
Mit o. g. Stadtratsantrag Nr. 08-14/A 02387 der CSU-Fraktion vom 14.4.2011 wurde die Stadtverwaltung gebeten darzustellen, wie die touristische Bewerbung des Hackenviertels in Hinblick auf seine Veränderungen angepasst werden muss.
In den Beschlussvorlagen Nr. 08-14/V 08159 vom 6.12.2011 sowie Nr. 08-14/V 10836 vom 11.12.2012 wurde dieser Antrag aufgegriffen. Eine fristgerechte Vorlage war nicht möglich, da die erforderlichen Abstimmungen noch nicht abgeschlossen waren. Im Ausschuss für Arbeit und Wirtschaft war o. g. Antrag bereits am 6.12.2011 und am 11.12.2012 Gegenstand der Diskussion und wurde als aufgegriffen vermerkt. Gleichzeitig darf ich mich für die Gewährung der Fristverlängerung bedanken und Ihr Einverständnis vorausgesetzt, erlaube ich mir, Ihren Antrag anstelle einer Stadtratsvorlage als Brief zu beantworten.
Das Hackenviertel
Das Hackenviertel ist als eines der traditionsreichen Viertel Münchens nach einer Flurbezeichnung „in dem Haggen“ benannt, die 1326 erstmals erwähnt wurde. Im Hackenviertel waren in der Vergangenheit vorwiegend handeltreibende Bürger ansässig und auch heute noch ist dieses noch teilweise durch traditionsreiche und auch neue inhabergeführte Unternehmen in Handel und Gastronomie geprägt.
Strukturell und touristisch ist in der Münchner Innenstadt mit ihrer kreuzförmigen Fussgängerzone das Phänomen festzustellen, dass die großen Einkaufsstraßen wie Neuhauser oder Kaufingerstraße über extrem hohe Passantenfrequenzen verfügen, während diese nur wenige Meter entfernt in den Altstadtvierteln deutlich geringer sind.
Ausgehend von der inzwischen abgeschlossenen Umgestaltung des Areals der ehemaligen Süddeutschen Zeitung in die „Hofstatt“, der Umgestaltung der Sendlinger Straße zur Fußgängerzone zwischen Färbergraben und Hackenstraße und der probeweisen Verlängerung bis zum Sendlinger Tor hat das Hackenviertel in letzter Zeit eine deutliche Veränderung erfahren. Bisher hat sich die attraktive Unternehmensstruktur des Viertels mit ehe-maligen Hoflieferanten wie „Radspieler“, „Schachinger“ oder „Bad Völkel“ und zahlreichen inhabergeführten Geschäften, Cafés und Restaurants bisher nicht in einer Weise geändert, dass sich der Charakter der Viertels zwischen Sendlinger, Neuhauser-/Kaufingerstraße und Sonnenstraße grundlegend neu zeigen würde. Die aktuellen planerischen Voraussetzungen im Hackenviertel ermöglichen die Beibehaltung dieser Struktur und stärken den inhabergeführten Einzelhandel gegenüber reinen Filialisten.
München weist insgesamt, in Ergänzung zu den großen Einkaufsstraßen, eine im Handel noch vorhandene attraktive Angebotsmischung auf, sei es im Gärtnerplatz-, Glockenbach-, Hackenviertel oder auch in Schwabing und gilt somit zu Recht als eine der beliebtesten Shopping-Destinationen Deutschlands.
Touristische Bewerbung
Vor dem Hintergrund der steigerungsfähigen Besucherzahlen und der noch zu verbessernden Bekanntheit des Hackenviertels und seiner Unternehmen, wurde seitens CityPartnerMünchen e.V. zusammen mit engagierten Unternehmen aus dem Viertel bereits 2006 die erste gemeinschaftliche Weihnachtsbeleuchtung der Innenstadt aufgehängt, 2007 gab der Verein dann erstmals die Broschüre „Hackenviertel – Wo Münchnen noch münchnerisch ist“ heraus. Damit sollten die Besucherpotentiale stärker für diese Unternehmen des Viertels genutzt und so deren Fortbestand unterstützt werden. Diese Broschüre wurde auch von München Tourismus in seiner touristischen Kommunikation eingesetzt. Zur Zeit ist von Seiten CityPartnerMünchen e.V. die 4. Auflage der Broschüre angedacht. Ergänzend dazu hat der Verein in Zusammenarbeit mit den Unternehmen im Zuge der letzten Auflage der Broschüre eine eigene Internetseite (www.hackenviertel.de) ins Netz gestellt.
Das Hackenviertel wird bisher von München Tourismus, wie andere touristisch attraktive Stadtviertel auch, zielgruppengemäß – je nach individuellem Interesse, wie z.B. bei journalistischen Anfragen oder bei geplanten Pressereisen – beworben. Das heißt, es wird als eines derjenigen Viertel angeboten bzw. empfohlen, das ganz individuelle Einkaufsmöglichkeiten, regionalspezifischen Bedarf oder spezielle Kunst- oder Kulturangebote bietet.
Gäste, die alteingesessene Münchner Geschäfte kennenlernen wollen, Interesse an städtebaulichen Strukturen haben oder sich eher allgemein in Wohnvierteln mit attraktiven Angeboten treiben lassen wollen, finden hier ideale Ziele.Aus diesem Grund wird seitens des Markt- und Medienmanagements das Hackenviertel bei nationalen und internationalen Journalistinnen und Journalisten gezielt in die inhaltlichen Informationen und in die Programmvorschläge bei deren Münchenbesuchen eingebunden.
Gerade für oft angefragte Insidertipps und Vorschläge abseits der klassischen touristischen Pfade zieht München Tourismus gerne das umfangreiche und vielfältige Angebot dieses speziellen Münchner Stadtviertels hinzu:
Im Hackenviertel stehen die touristisch interessante Asamkirche sowie die Damenstiftkirche mit der großen Abendmahlsdarstellung mit lebensgroßen Figuren. Auch die hier ansässigen Restaurants werden immer wieder in Programme eingebunden: z.B. vegetarische Restaurants, traditionsreiche Brauereigaststätten und viele weitere Lokale mit nationaler und internationaler Küche (afghanisch, italienisch, österreichisch u.v.m.) ergänzen ideal das Marienplatz-nahe gastronomische Angebot.
Sowohl ehemalige Hoflieferanten, junge Mode, Münchner Jung-Designer, Münchner Labels als auch spezielle bayerische Souvenirs sind im Hackenviertel zu finden und werden als Tipps sehr gerne von den Journalisten für ihre Artikel über München aufgenommen.
Auch in der Musikgeschichte hat das Hackenviertel etwas zu bieten, so wurde hier der Komponist Richard Strauss geboren. Im Spätherbst 2016 wurde die Attraktivität des Hackenviertels um einen interessanten Aspekt erweitert, da hier ein neues Museum – das Urban Art Museum – eröffnet wurde. Dieses ergänzt das vielfältige Museumsangebot der Stadt.
Mein Referat, insbesondere die Fachabteilung Tourismus, wird auch weiterhin dieses für München bedeutende Viertel mit seinen Möglichkeiten und Angeboten wie dargestellt bewerben.
Mir persönlich liegt das Hackenviertel sehr am Herzen. Daher werde ich auch dafür kämpfen, dass dies Münchner Viertel, „münchnerisch bleibt“.
Ich bitte Sie, von den vorstehenden Ausführungen Kenntnis zu nehmen und hoffe, dass Ihr Antrag zufriedenstellend beantwortet ist und als erledigt gelten darf.