Städtische Ehrungen für Münchens Spitzensportler
Antrag Stadträtinnen Kristina Frank und Ulrike Grimm (CSU-Fraktion) vom 15.12.2016
Antwort Stadtschulrätin Beatrix Zurek:
Der Inhalt Ihres Antrags betrifft eine laufende Angelegenheit, deren Besorgung nach Art. 37 Abs.1 GO und § 22 GeschO dem Oberbürgermeister obliegt. Eine beschlussmäßige Behandlung der Angelegenheit im Stadtrat ist daher rechtlich nicht möglich.
Das Direktorium wurde in Zusammenarbeit mit dem Referat für Bildung und Sport – Sportamt beauftragt zu prüfen, welche weiteren Möglichkeiten für eine öffentliche Ehrung der in München wohnenden oder trainierenden Spitzensportlerinnen und Spitzensportler bestehen.
Zu Ihrem Antrag vom 15.12.2016 teilen wir Ihnen Folgendes mit:
Die Zuständigkeit für die jährlich stattfindende Sportlerehrung im Alten Rathaussaal liegt bei dem Referat für Bildung und Sport – Sportamt. Daher wurde das Sportamt mit der Prüfung und Beantwortung Ihrer Frage beauftragt.
Zunächst möchte ich auf die Sportlerehrung der Landeshauptstadt München eingehen. Gemäß den Richtlinien zur Förderung des Sports in München (§10 Ehrung sportlicher Leistungen) werden alle Sportlerinnen und Sportler, die in München wohnhaft sind oder in einem Münchner Verein trainieren, mit der Ehrenmedaille der Landeshauptstadt München für hervorragende Leistungen geehrt. Aus organisatorischen Gründen findet die Ehrung für ein Kalenderjahr im ersten Quartal des darauffolgenden Jahres statt. Im Durchschnitt werden an diesem Abend circa 250 Sportlerinnen und Sportler in einem feierlichen Rahmen geehrt. Die Sportlerehrung der Landeshauptstadt München ist hierbei keine öffentliche Veranstaltung und findet dem Anlass entsprechend in einem exklusiven Rahmen statt. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass an der Ehrung mediales Interesse besteht und somit eine angemessene Berichterstattung in den Lokalmedien sichergestellt ist.
Ein der Sportlerehrung vorgelagerter Empfang auf dem Balkon des Neuen Rathauses ist nach Einschätzung des Referats für Bildung und Sport nicht empfehlenswert. Die Erfolge der eingeladenen Sportlerinnen und Sportler liegen zeitlich zu lange zurück. Es kann sein, dass der sportliche Erfolg und die Ehrung bis zu 15 Monate auseinander liegen. Die mediale Berichterstattung ist zu diesem Zeitpunkt längst abgeschlossen. Es muss alsodavon ausgegangen werden, dass die Öffentlichkeit keinen Bezug mehr zwischen der Sportlerin oder dem Sportler und der zu ehrenden Leistung herstellen kann.
Ein weiterer Punkt ist die große Anzahl der zu ehrenden Spitzensportlerinnen und Spitzensportler. Der Rathausbalkon ist aus Kapazitätsgründen für die hohe Personenanzahl nicht geeignet. Dies bedeutet, ein Empfang mit bis zu 250 Personen müsste nach einem straffen Zeitplan ablaufen, damit er durchführbar ist.
Eine gerade in diesem Fall nicht zu vernachlässigende Problematik ist die nicht barrierefreie Infrastruktur des Rathausbalkons. Der Balkon ist für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer nur sehr schwer zugänglich. München ehrt jährlich zahlreiche Leistungssportlerinnen und Leistungssportler mit Behinderung. Die Sportlerinnen und Sportler im Rollstuhl haben kaum die Möglichkeit, über die Balustrade des Balkons und somit zur Öffentlichkeit zu blicken. Im Sinne einer gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Behinderungen sehen wir hier große technische und organisatorische Schwierigkeiten.
Das Referat für Bildung und Sport hat in der Vergangenheit bereits Überlegungen angestellt, erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler bei ihrer Heimkehr von internationalen Turnieren am Flughafen zu empfangen. Im Jahr 2015 errangen Münchner Athletinnen und Athleten insgesamt 15 Weltmeister-, 6 Europameistertitel sowie 26 Silber- und Bronzemedaillen bei Welt- und Europameisterschaften. In einem olympischen Jahr sind weitere Erfolge denkbar. Die große Anzahl von international erfolgreichen Münchnerinnen und Münchnern erzeugt in der Folge sehr unterschiedliche Rückkehrzeitpunkte am Flughafen München. Ein Empfang aller Personen übersteigt die vorhandenen Möglichkeiten. In herausragenden Fällen jedoch ist ein Empfang am Flughafen beabsichtigt, soweit die terminliche Realisierbarkeit gegeben ist. In diesem Falle wird eine Abstimmung mit der Stadtspitze und der Protokollabteilung erfolgen.
Schließlich geht aus Ihrem Antrag hervor, lokale Spitzensportlerinnen und Spitzensportler in den Sport- oder Sozialkundeunterricht von staatlichen Schulen zu integrieren. Aus sportfachlicher Sicht befürworten wir diesen Vorschlag. Im Rahmen von Breitensportveranstaltungen des Referats für Bildung und Sport gehen wir bereits diesen Weg und laden Sportlerinnen und Sportler mit Bezug zu München dazu ein, auf der Veranstaltung über ihre Erfahrungen und ihre Sportart zu berichten. Dabei wurden im vergangenen Jahr Denise Schindler (Paralympische Silber- und Bronzeme-daille, Radsport) und Andreas Wellinger (Olympisches Gold, Skisprung) bei kommunalen Sportveranstaltungen eingebunden. Eine Integration in den Sport- oder Sozialkundeunterricht bedarf einer eigenständigen Prüfung und wird mit den entsprechenden Fachkoordinatoren Sport diskutiert werden. Bei Einladungen von Spitzensportlerinnen und Spitzensportlern zu Veranstaltungen wird auf den ausgewogenen Einsatz von weiblichen und männlichen Athletinnen und Athleten geachtet. Dasselbe gilt für die mögliche Einbindung von Sportlerinnen und Sportlern im Sport- oder Sozialkundeunterricht.
Um Kenntnisnahme der vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Wir gehen davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist und bedanken uns herzlich für Ihr Engagement für den Sport.