Die Landeshauptstadt München vergibt die diesjährigen Starter-Filmpreise an Moritz S. Binder für „Thumb“, Annelie Boros für „Fuck White Tears“ und Michael Ciesielski für „Kleinheim“. Yulia Lokshina erhält für „Tage der Jugend“ den Starter-Filmpreis/Produktion.
Desweiteren werden Kinoprogrammpreise vergeben an Thomas Kuchenreuther – ABC Kino, Fritz und Christoph Preßmar – Filmtheater Sendlinger Tor, Mathias H. Wild und Matthias Stolz – Museum Lichtspiele, Elisabeth Kuonen-Reich – Rio Filmpalast, Marlies Kirchner – Theatiner Film und Wolfgang Bihlmeier, Bernd Brehmer, Doris Kuhn, Erich Wagner – Werkstattkino e.V.
Mit den mit 6.000 Euro dotierten Starter-Filmpreisen werden jährlich drei künstlerisch herausragende Projekte des Münchner Regie-Nachwuchses ausgezeichnet. Der „Starter-Filmpreis / Produktion“, gestiftet von ARRI Media GmbH, wird als geldwerte Leistung in Höhe von 6.000 Euro für die Postproduktion eines künftigen Films vergeben.
Die mit jeweils 5.000 Euro dotierten Kinoprogrammpreise werden an Münchner Filmtheater mit künstlerisch wertvollem Programmangebot vergeben, die eine wichtige Rolle für die Kinokultur der Stadt spielen. Über die Vergabe hat der Kulturausschuss der Landeshauptstadt München in seiner gestrigen Sitzung auf Vorschlag einer Jury entschieden.
Aus den Jurybegründungen Starter-Filmpreise:
Moritz S. Binder: „Thumb“
„Keywan und sein todkranker Vater begeben sich auf eine letzte gemeinsame Reise. Es ist eine Fahrt, die beide zusammenführen wird, und an deren Ende doch die unausweichliche Trennung steht. Die Geschichte vom Abschiednehmen zweier Generationen inszeniert Regisseur Moritz S. Bin- der als bilderstarkes und feinfühliges Roadmovie.“
Annelie Boros: „ Fuck White Tears“
„Die Filmemacherin ist in Kapstadt, Südafrika, um einen Film über die Studentendemonstrationen dort zu machen. Doch die Menschen dort wollen nicht, dass sie als Weiße einen Film über ihre schwarze Protestbewegung macht. Annelie Boros macht diesen Konflikt zum Gegenstand ihrer Erzäh- lung und versucht, zu ergründen, wovon diese heftigen Reaktionen herrühren. ‚Fuck White Tears‘ erzählt mit den klassischen Mitteln der Fernsehreportage und doch ist das Ergebnis weit mehr als das. Annelie Boros hält sich nicht heraus, versteckt sich nicht in der Draufsicht, sondern hinterfragt ihre eigene Verantwortung in diesem System.“
Michael Ciesielski: „Kleinheim“
„Michael Chiesielski erzählt in seinem Kurzfilm von fünf Jugendlichen, die in einer scheinbaren Idylle in einem kleinen Dorf in Niederbayern leben. Als die jugendliche Jessica aus dem gemeinsamen Alltag ausbrechen und weggehen möchte, kommt es zu Diskussionen über sich Abfinden mit unakzeptablen Bedingungen oder Veränderungen einzugehen. Mit minimalem Aufwand und einem Budget von 1.000 Euro erzielt er mit seiner kleinen intelligenten Geschichte um Abhängigkeit von Technik, lückenlose Überwachung durch Technik und Suche nach der Freiheit beachtliche Wirkung.“
Yulia Lokshina: „Tage der Jugend“ (Starter-Filmpreis/Produktion)
„Der Film ,Tage der Jugend‘ zeigt russische Mädchen und Jungen, die den Sommer in einem Jugendcamp auf der Insel Sachalin, 8.000 Kilometer entfernt von Moskau, verbringen. Es wird gescherzt, Sport getrieben, aber auch geübt, wie man einen Angreifer entwaffnet und kampfunfähig macht. Yulia Lokshina erzählt in ihrer Dokumentation in mitunter betörenden Bildern von der Verführung zu einer simplen Sicht auf die Welt, von der Versuchung sich über Stärke zu definieren. Ein bemerkenswert souveräner Film, der ein vielschichtiges Sujet gekonnt angeht und dem Zuschauer eine unbekannte Welt zeigt, die weit entfernt scheint.“ Die ausführlichen Jurybegründungen auch für die Kinoprogrammpreise unter Starter-Filmpreise: http://tiny.cc/starter2017 und Kinoprogrammpreise: http://tiny.cc/kinoprogrammpreise2017
Der Jury gehörten an: Dunja Bialas (Artechock Filmmagazin), Marga Boehle (Filmkritikerin), Rainer Gansera (Filmkritiker Süddeutsche Zeitung), Zoran Gojic (Filmkritiker Münchner Merkur), Walter Greifenstein (Bayerisches Fernsehen), Mirjam Orthen (Preisträgerin 2016) und aus dem Stadtrat Ulrike Grimm und Marian Offman (beide CSU-Fraktion), Klaus Peter Rupp und Christian Vorländer (beide SPD-Fraktion) sowie Sabine Krieger (Fraktion Die Grünen /Rosa Liste).
Die Verleihung der Starter-Filmpreise und der Kinoprogrammpreise 2017 findet am Mittwoch, 18. Oktober, im Rahmen einer geschlossenen Feier im ARRI-Kino statt.