Mit den Stipendien der Landeshauptstadt München im Bereich Bildende Kunst werden in diesem Jahr Timothy Bennett, Federico Delfrati, Zita Schüpferling, Carina Shoshtary ausgezeichnet. Die jährlich vergebenen Stipendien für Bildende Kunst in Höhe von jeweils 6.000 Euro dienen der Förderung herausragender künstlerischer Vorhaben am Beginn der Professionalität. Zusätzlich wird der Leonhard und Ida Wolf-Gedächtnispreis für Bildende Kunst, dotiert nach der jeweiligen Stiftungsertragslage, zur Förderung junger Kunstschaffender vergeben. Der dieses Jahr mit 3.000 Euro dotierte Preis geht an Lukas Hoffmann. Dies hat der Feriensenat des Stadtrats heute beschlossen.
Stipendien für Bildende Kunst 2017
- In seinem Projektvorhaben einer „Scheinsanierung“ eines leerstehenden Ladenlokals in Obergiesing implantiert Timothy Bennett (1973 geboren in Rochdale Großbritannien) seine künstlerische Arbeitsweise temporär in den alltäglichen öffentlichen Raum. Ein Ladenraum wird zur performativen Skulptur. Nach der Eröffnung wird der Raum durch Vorträge und Interventionen von Münchner Künstlerinnen und Künstler bespielt.
- In seinem Performance-Projekt „Around the world in 80 Mb/s“ nimmt sich der Künstler Federico Delfrati vor, einmal um die Erde zu laufen. Dazu schafft er in seinem Atelier in der Münchner Baumstraße eine spezielle Laborsituation. Sie besteht aus einem Laufband sowie einem Headset für Virtuelle Realität. Federico Delfrati wird sich allein mit diesem VR-Headset durch die virtuelle Welt von Google-Earth bewegen. Federico Delfratis Weltumrundung ist eine Grand Tour des Medienzeitalters, die in ihren Beobachtungen und Online-Aufzeichnungen im dazugehörigen Blog denselben Informationswert entwickeln kann wie Goethes Reisenotizen.
- Zita Schüpferling verwandelt mit ihrem Projekt, die bekannte Situation einer Ausstellungseröffnung in ein soziales Experiment zwischen inszenierter Realität und realer Inszenierung. Von der Künstlerin angeleitete Schauspielerinnen und Schauspieler bewegen sich bei Ausstellungseröffnungen anonym zwischen den Besuchern und flirten alleine durch Bewegungen, Gesten und Mimik mit ihnen. Die Arbeit sensibilisiert für ein Thema, über das nur selten nachgedacht wird: die Stimmung, in der Ausstellungsbesucher Kunst rezipieren, sowie deren Beziehung zueinander.
- In ihrem Projekt „The Hunter“ plant die Schmuckkünstlerin Carina Shoshstary ihre Schmuckarbeiten erstmals mit eigens produzierten Musik- und Soundfiles zu verbinden und in ein dafür konzipiertes Ausstellungsdisplay zu übersetzen. Das Projekt überzeugte die Jury durch die stringente Verbindung von zeitgenössischen künstlerischen Schmuckarbeiten mit Klangkunst, die zu einem einzigartigen synästhetischen Erfahrungsmoment wird.
Leonhard und Ida Wolf-Gedächtnispreis für Bildende Kunst 2017
- Lukas Hoffmann studiert seit 2013 an der Akademie der Bildenden Künste München bei Albert Hien und seit 2016 parallel bei Pia Fries. Er hat seinen künstlerischen Handlungsspielraum von kleinformatigen Objekten hin zu raumgreifenden Installationen, kinetischen Objekten und Kollaborationen mit anderen Studierenden ausgeweitet. Schaumstoff, bemalte Äste, Klebebänder, Moos oder Steinwolle, um nur einige der verwendeten Materialien aufzuzählen, verwandeln sich in irritierende, hybride Arbeiten, die den ironischen Blick Hoffmanns auf die Welt nicht verbergen wollen.
Der vorberatenden Jury gehörten an: Emily Barsi (Kunstraum München), Dr. Patrica Drück (Adademieverein München), Wolfgang Ellenrieder (Verein für Originalradierung München), Ines Wiskemann (Kunstverein München), Ralf Homann (Kunstpavillon im Alten Botanischen Garten), Katharina Vossenkuhel (Sammlung Goetz) sowie aus dem Stadtrat Kathrin Abele und Julia Schönfeld-Knor (beide SPD-Fraktion), Kristina Frank und Marian Offman (beide CSU-Fraktion) und Sabine Krieger (Fraktion Die Grünen/Rosa Liste). Die Stipendien für Bildende Kunst werden gemeinsam mit den Stipendien für Musik, den Projektstipendien Junge Kunst/Neue Medien und den Leonhard und Ida Wolf-Gedächtnispreisen für Bildende Kunst und Musik im Rahmen einer geschlossenen Veranstaltung am 10. Oktober im Schwere Reiter verliehen.
Weitere Informationen zu den Stipendien und die ausführlichen Jurybegründungen unter www.muenchen.de/kulturfoerderung, Stichwort „Stipendien“.