Nachgefragt: „Flüchtlinge als Arbeitskräfte bringen nichts“ II
Anfrage Stadtrat Karl Richter (BIA) vom 4.7.2017
Antwort Bürgermeister Josef Schmid, Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft:
In Ihrer Anfrage vom 4.7.2017 führen Sie als Begründung aus:
„Unter der Überschrift ‚Flüchtlinge als Arbeitskräfte bringen nichts‘ ließ das Lokalblättchen ‚Münchner Merkur‘ kürzlich den Erdinger Kreishandwerksmeister R. Waxenberger zu Wort kommen. Dieser stellte der beruflichen Qualifikation und der Integrationsfähigkeit von ‚Flüchtlingen‘ in den bundesdeutschen Arbeitsmarkt ein alles in allem ernüchterndes Zeugnis aus. Zum Thema ‚Flüchtlinge als Praktikanten‘ zitiert das Blatt Waxenberger etwa mit der Feststellung: ‚Kaum einer hält lange durch. Meist ist nach dem zweiten Tag Schluss. Entweder kommen sie danach gar nicht mehr. Oder sie haben irgendwelche Ausreden.‘ Auch eine Zahl gibt es dazu: ‚90 Prozent der Flüchtlinge brechen ihre Ausbildung im ersten Halbjahr ab. Davon wiederum sind 90 Prozent schon im ersten Monat wieder weg‘ (nach: https://www.merkur.de/lokales/erding/erding-ort28651/ernuechternde-bilanz-von-handwerk-und-industrie-fluechtlinge-als-arbeitskraefte-bringen-nichts-8441908.html; zul. aufgerufen: 3.7.2017, 21.40 Uhr; KR). – Es stellen sich Fragen.“
Zu den im Einzelnen gestellten Fragen kann ich Ihnen Folgendes mitteilen:
Frage 1:
Welche Erkenntnisse liegen der LHM, etwa dem Referat für Arbeit und Wirtschaft, über Arbeitsmoral, Leistungs- und Durchhaltefähigkeit junger „Flüchtlinge“ in Praktikum und Ausbildung bei Münchner Betrieben vor?
Antwort:
Lehrkräfte aus den Städtischen Berufsschulen, welche junge Flüchtlinge in den Fachklassen der Berufsschulen unterrichten, bezeichnen geflüchtete Auszubildende als sehr motiviert, bemüht und wissbegierig. Die soziale Integration wird insgesamt als gut eingeschätzt. Diese Einschätzung ist dekkungsgleich mit den Rückmeldungen von Ausbildungsbetrieben gegenüber dem Referat für Arbeit und Wirtschaft.
Frage 2:
Inwieweit bestätigt sich die Zahl von 90 Prozent junger „Flüchtlinge“, die ihre Ausbildung schon im ersten halben Jahr abbrechen, auch bei Münchner Betrieben und Ausbildungsstätten?
Antwort:
Diese Zahl kann nicht bestätigt werden.