Die Landeshauptstadt München trauert um ihren Ehrenbürger, Altpräsident Professor Dr. Ing. Dr. Otto Meitinger, der am 9. September 2017 verstorben ist.
Otto Meitinger wurde am 8. Mai 1927 als Sohn des Stadtbaurates Karl Meitinger in München geboren. Nach dem Abitur studierte er an der damaligen Technischen Hochschule München Architektur. In seiner Assistententätigkeit am Lehrstuhl für Entwerfen und Denkmalpflege kam er schon sehr früh mit der städtebaulichen Geschichte und Entwicklung Münchens in enge Berührung. Als ausgesprochener Glücksfall für München hat sich erwiesen, dass er als 26-jähriger Regierungsbaurat mit der Leitung des Residenzbauamtes und damit mit dem Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstörten Münchner Residenz betraut wurde. Unter seiner Verantwortung entstanden dort zwischen 1953 und 1963 unter anderem das Antiquarium, die Reichen Zimmer, die Hofkapelle und die Schatzkammer neu.
Bereits 1958, nach nur knapp zwei Jahren Planung und Bauzeit und pünktlich zur 800-Jahr-Feier Münchens, war auch der komplizierte Wiederaufbau des Cuvilliés-Theaters vollendet, einschließlich der Restaurierung der holzgeschnitzten Logenverkleidung und der Bühnentechnik. Der Wiederaufbau der Münchner Residenz wurde richtungweisend für den Wiederaufbau vieler kriegszerstörter Baudenkmäler in Europa. Von 1963 bis 1976 leitete Otto Meitinger dann die Bauabteilung der Max-Planck-Gesellschaft und war verantwortlich für über 50 große Institutsneubauten, darunter auch die Max-Planck-Institute für Biochemie in Martinsried und für Astrophysik in Garching.
1976 kehrte er an den Ausgangspunkt seiner akademischen Laufbahn zurück und übernahm den Lehrstuhl für Entwerfen und Denkmalpflege an der Technischen Universität München. Dort wurde er 1983 zum Dekan der Fakultät für Architektur und 1987 zum Präsidenten der TUM gewählt. In seiner Amtszeit von 1987 bis 1995 ist es ihm vor allem gelungen, den Lehrkörper zu verjüngen und die TUM durch die Berufung erstklassiger Hochschullehrer fit zu machen für den internationalen Wettbewerb. In seiner Amtszeit wurde zudem der Ausbau des Campus in Garching vorangetrieben und der Weiterbau der U-Bahn bis zum Forschungszentrum endgültig gesichert.
Zu danken ist Professor Meitinger insbesondere auch dafür, dass er stets alles getan hat, um die Zusammenarbeit zwischen den Münchner Universitäten und dem Münchner Rathaus zu intensivieren. Großer Dank gebührt ihm darüber hinaus für die Familienstiftung, die er zusammen mit seiner Frau und seiner Schwester zur Förderung denkmalpflegerischer Projekte ins Leben gerufen hat und mit deren Hilfe unter anderem als erstes die Restaurierung des Außenfreskos am Isartor vollständig finanziert worden ist. Für seine zahlreichen Verdienste hat ihn die Landeshauptstadt München mehrfach ausgezeichnet. Im Jahr 1987 mit der Medaille „München leuchtet – Den Freundinnen und Freunden Münchens“ in Gold und im Jahr 1995 mit der der Goldenen Ehrenmünze.
Am 7. November 2005 hat die Landeshauptstadt München Professor Meitinger das Ehrenbürgerrecht verliehen „als einem hochverdienten Brückenbauer zwischen Vergangenheit und Zukunft, Hochschule und Stadt, Wissenschaftsarbeit und Kulturbetrieb und zwischen München und seinem Umland“.
Die Landeshauptstadt München wird Professor Dr. Ing. Dr. h.c. Otto Meitinger stets ein ehrendes Andenken bewahren.