Am Mittwoch, 25. Oktober, 19 Uhr, wird im Auditorium des NS-Dokumentationszentrums München, Brienner Straße 34, der Film „Im Märkischen Sand – Nella sabbia del Brandeburgo“ gezeigt. Die Filmemacher Katalin Ambrus, Nina Mair und Matthias Neumann haben sich auf eine Reise durch Deutschland und Italien begeben und das Verbrechen in Treuenbrietzen erstmals filmisch verarbeitet. Entstanden ist ein crossmediales, interaktives Filmprojekt über das Vergessen der Gewalt, das Verschweigen der Schuld und die Verantwortung gegenüber der Geschichte. Nach der Filmvorführung stehen die Regisseure für ein Gespräch zur Verfügung. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.
Nachdem im September 1943 das Bündnis zwischen Deutschland und Italien zerbrochen war, wurden 650.000 italienische Soldaten als Militärinternierte zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt – unter anderem auch zur Munitionsfabrik Kopp & Co nach Treuenbrietzen/Brandenburg. In den letzten Kriegstagen wurde das Lager des Rüstungsbetriebs von der Wehrmacht geräumt. Die italienischen Zwangsarbeiter trieb man zu einer Sandgrube unweit der Stadt. 127 wurden erschossen; vier von ihnen überlebten. Jahrzehntelang wurde in Treuenbrietzen geschwiegen. Es sah so aus, als würde das Massaker vom 23. April 1945 niemals aufgearbeitet werden. Als die Bewohner der Stadt jedoch begannen, sich der Vergangenheit zu stellen, wurden verdrängte Erinnerungen an die Gräuel des Zweiten Weltkriegs wach, die im historischen Gedächtnis der Stadt lange verschüttet waren.