Am Freitag, 8. Dezember, 19 Uhr, findet im Auditorium des NS-Dokumentationszentrums München, Brienner Straße 34, die Podiumsdiskussion „Ein Gesetz und seine Auswirkungen: Der Grunderlass zur vorbeugenden Verbrechensbekämpfung von 1937“ mit Dr. Karola Fings, NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, Professorin Dr. Annette Eberle, Katholische Stiftungsfachhochschule München, Albert Knoll, KZ-Gedenkstätte Dachau, und Sylvia Köchl, Politikwissenschaftlerin und Journalistin, statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutieren über die Dynamiken der Verfolgung, die Interaktion zwischen Institutionen und Verwaltung und die Auswirkungen von Sicherungsverwahrung, Vorbeugehaft und polizeilicher Überwachung in der NS-Gesellschaft sowie über tradierte Stereotype von „Zigeunern“, „Asozialen“ oder „Sittlichkeitsverbrechern“ in aktuellen gesellschaftlichen Diskursen.
Der Grunderlass zur „vorbeugenden Verbrechensbekämpfung“ vom 14.12.1937 vereinheitlichte reichsweit die bereits seit 1933 praktizierte planmäßige polizeiliche Überwachung und die zeitlich unbegrenzte Vorbeugehaft bzw. die vom NS-Regime eingeführte Sicherungsverwahrung von „Rassefeinden“. Basierend auf diesem Erlass schloss das Regime bis 1945 ausländische Zwangsarbeiter, Sinti und Roma, „Asoziale“, „Gewohnheitsverbrecher“, Homosexuelle sowie kranke und behinderte Menschen von der Gründung einer Familie aus, ließ sie verhaften, zwangssterilisieren und töten. Die Opfer dieser Politik des „Ausmerzens“ werden bis heute oftmals stigmatisiert, ihr Verfolgungsschicksal marginalisiert oder bewusst ignoriert.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Stadtarchiv München statt. Der Eintritt ist frei.