Erfreuliche Bilanz für das Referat für Stadtplanung und Bauordnung. In der letzten Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung für dieses Jahr sind Planungen zur Satzung eingebracht worden, die Baurecht für insgesamt rund 3.200 neue Wohnungen schaffen. Mit einer abschließenden Zustimmung durch die Vollversammlung nächste Woche heißt das, dass die im wohnungspolitischen Handlungsprogramm festgelegten Zielzahlen für dringend benötigten Wohnraum nicht nur erreicht werden, sondern sogar übertroffen: Insgesamt 5.760 Wohneinheiten gehen 2017 in die konkrete Planung.
Auf dem Gebiet einer ehemaligen Kiesgrube in Ramersdorf – Perlach entsteht ein neues Stadtquartier mit fast 1.300 Wohnungen. Das frühere Gelände der Diamaltwerke in Allach – Untermenzing verwandelt sich mit seinen denkmalgeschützten Gebäuden in ein durchlässiges Quartier mit bis zu 780 Wohnungen. In Allach werden außerdem durch den Bau eines Senioren- und Pflegeheimes an der Franz-Nißl-Straße Wohnungen für ältere Menschen auf den Weg gebracht. Im Stadtteil Aubing – Lochhausen – Langwied wird Baurecht für insgesamt 840 Wohnungen geschaffen. 460 davon auf einem Areal südöstlich der Henschelstraße, 380 auf dem ehemaligen Dornier-Gelände. In Trudering gibt es grünes Licht für ein Bauprojekt mit 150 Wohneinheiten, das zukünftig eine wichtige städtebauliche Funktion für das „Quartierszentrum Trudering“ übernimmt. Alle Satzungsbeschlüsse bringen nicht nur Wohnraum, viel davon im geförderten Wohnungsbau, sondern auch neue soziale Einrichtungen und vielfältig nutzbare öffentliche Grünflächen auf den Weg.
Zudem wurden der Billigungs- und vorbehaltliche Satzungsbeschluss für die Bebauung des ehemaligen Osram-Geländes in Untergiesing für rund 420 Wohnungen sowie der Eckdaten- und Aufstellungsbeschluss für ein Gebiet an der Truderinger Straße in Berg am Laim für voraussichtlich zirka 750 Wohnungen gefasst.
Zu den Projekten im Einzelnen:
-Im Stadtteil Ramersdorf – Perlach hat der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung die Satzung für ein neues Wohnquartier zwischen Friedrich-Creuzer-Straße und Karl-Marx-Ring beschlossen. Auf dem rund 12,8 Hektar großen Areal einer ehemaligen Kiesgrube werden rund 1.300 neue Wohnungen entstehen, 390 davon im geförderten Wohnungsbau. Neben Wohnraum für zirka 3.000 Bürgerinnen und Bürger sind Einrichtungen für zehn Kindergarten- und zehn Kinderkrippengruppen geplant sowie ein Kinder- und Jugendtreff. Zudem entstehen Geschäfte zur Nahversorgung. Das bauliche Konzept basiert auf einem Grundraster klar definierter Wohnblöcke mit grünen Innenhöfen. Durch deren differenzierte Ausgestaltung wird ein qualitätsvoller städtebaulicher Übergang zwischen der kleinteiligen Bebauung Truderings und der großformatigen Bebauung Neuperlachs geschaffen. Eine zentrale öffentliche Grünfläche knüpft als neuer Quartierspark an das Naherholungsgebiet Truderinger Wald im Osten an. Der Entwurf basiert auf dem ersten Preis eines 2014 ausgelobten städtebaulichen und landschaftplanerischen Wettbewerbs (Riegler Riewe Architekten, Graz, yellow z Stadtplanung, Berlin, und lad landschaftsarchitektur Diekmann, Hannover).
-Auf dem ehemaligen Diamalt-Gelände in Allach entsteht ein lebendiges Stadtquartier mit eigener Identität. Das zirka 8,5 Hektar große Areal ist geprägt von seinen denkmalgeschützten und weithin sichtbaren ehemaligen Werksgebäuden der Diamalt AG, die hier bis zirka 1994 ansässig war. Der planerische denkmalpflegerische Umgang damit war eine zentrale Aufgabe im städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb, der 2015 ausgelobt wurde und dessen erster Preis (pesch partner architekten stadtplaner, Dortmund / Stuttgart mit Helen Rohde (pp a|s, Dortmund)) die Grundlage für den Bebauungsplan war. Bis zu 780 Wohnungen, 30 Prozent im geförderten Wohnungsbau, werden dort realisiert, zudem mehrere Einrichtungen zur Kinderbetreuung. Am ehemaligen Werkstättengebäude und der früheren Suppenwürzefabrik entsteht ein neuer Quartiersplatz, am ehemaligen Kesselhaus wird eine zentrale dreieckige öffentliche Freifläche zum grünen Herzstück. Außerdem machen Fuß- und Radwege – im Gegensatz zu früher – das ehemalige Fabrikgelände an der Georg-Reismüller-Straße wieder durchlässig und vernetzen es mit der Umgebung.
-Im Stadtbezirk Allach – Untermenzing wurde außerdem der vorhabenbezogene Bebauungsplan mit Grünordnung für ein Wohn- und Pflegeheim für Seniorinnen und Senioren an der Franz-Nißl-Straße als Satzung beschlossen. Auf einer Fläche von etwa einem Hektar, zwischen Würm und der S-Bahnlinie S2 gelegen, werden Wohneinheiten für zirka 200 Wohn- und Pflegeplätze entstehen – eine dringend benötigte soziale Einrichtung für den Münchner Nordwesten. Das Gebäude besteht aus einem H-förmigen, viergeschossigen Hauptbaukörper mit zurückgesetztem Terrassengeschoss mit vorgelagertem zweigeschossigen Verwaltungs- und Gemeinschaftsbau, in dem auch eine öffentliche Cafeteria als neuer Treffpunkt vorgesehen ist. Zwischen den Gebäudeflügeln liegen Innenhöfe mit hoher Aufenthaltsqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner. Durch einen öffentlichen Fuß- und Radweg westlich sowie einen öffentlichen Fußweg südlich des Gebäudes werden die Wegeverbindungen innerhalb des Stadtviertels und zwischen Würmgrünzug und Angerlohe verbessert und gesichert. Die erforderlichen Stellplätze werden bis auf drei oberirdische behindertengerechten Stellplätze in einer Tiefgarage untergebracht.
-Der Satzungsbeschluss wurde außerdem für ein Planungsprojekt südöstlich der Henschelstraße im Stadtteil Aubing – Lochhausen – Langwied nahe des S-Bahnhofes Lochhausen gefasst. Hier entstehen in den nächsten Jahren zirka 460 Wohnungen, etwa 210 sind im geförderten Wohnungsbau vorgesehen. Auf dem rund sechs Hektar großen Gebiet werden zudem zwei Kindertagesstätten gebaut. Außerdem sind ein Laden zur Nahversorgung, eine kleine Gastronomie sowie ein Nachbarschaftstreff ausgewiesen. Neben einer guten Durchwegung für Fußgänger und Radfahrer werden im neuen Wohnquartier qualitätsvolle private, gemeinschaftliche sowie öffentliche Freiflächen entstehen, wie etwa eine öffentliche Grünfläche mit Spielplatz in der Verlängerung einer Art „grünen Fuge“ durchs Gebiet. Im Frühjahr 2014 wurde für die Planungsaufgabe ein städtebaulicher und freiraumplanerischer Wettbewerb durchgeführt. Der erste Preis ging an den Entwurf des Büros Deffner Voitländer Architekten, Dachau, mit Schegk Landschaftsarchitekten, Haimhausen. Auf der Grundlage dieses Konzeptes wurde im Folgenden der Bebauungsplanentwurf erarbeitet. Neben dem starken Ortsbezug zeichnete den Entwurf die gute Verknüpfung mit dem umgebenden Stadtteil aus.
-Im selben Stadtteil wurde eine weitere Planung als Satzung beschlossen. Auf dem ehemaligen Dornier-Gelände mit einer Größe von zirka 6,5 Hektar südöstlich des S-Bahn-Halts Neuaubing an der Trimburgstraße wird in den kommenden Jahren ein neues Stadtquartier mit rund 380 Wohnungen entstehen. Rund 30 Prozent der Wohnungen werden als geförderter Wohnungsbau errichtet, zudem wird eine Kindertageseinrichtung entstehen. Im Norden wird die abwechslungsreiche Wohnbebauung aus Punkt- und Reihenhäusern durch ein mehrgeschossiges Parkhaus vor Lärm geschützt. Neben viel privatem Grün ist eine großzügige öffentliche Freifläche mit Anbindung an die Siedlung im Westen und der Biotopfläche im Osten geplant. Für die anspruchsvolle Planungsaufgabe zur Entwicklung des Gebietes wurde im Frühjahr 2014 ein städtebaulicher und landschaftsplanerischer Ideenwettbewerb zur nachhaltigen Nutzung des ehemaligen Industriegebietes durchgeführt. Auf Grundlage des ersten Preisträgerentwurfs von Zeitler Blaimberger Architekten, München, mit Brandhof Voss Landschaftsarchitekten, München, wurde dann der Bebauungsplan erstellt.
-Ein wichtiges städtebauliches Bindeglied in Trudering – Riem gegenüber dem Kulturzentrum an der Wasserburger Landstraße geht in die konkrete Umsetzung: Für eine Wohnanlage mit zirka 150 Wohnungen im Sanierungsgebiet „Quartierszentrum Trudering“ hat der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung den Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan gefasst. Auch hier entstehen 30 Prozent der Wohnungen im geförderten Wohnungsbau. Der öffentliche Straßenraum zur Wasserburger Landstraße wird durch eine geschlossene höhere Bebauung gefasst. Entlang der Feldbergstraße sind kleine Läden zur Nahversorgung ausgewiesen. Den nördlichen Abschluss bildet eine öffentliche Grünfläche mit Kinderspielplatz. Neue Fußwege in dem bisher brachliegenden Gelände werden den Stadtteil zukünftig besser vernetzen. Im März 2014 hatte die Kommission für Stadtgestaltung nach Abstimmung mit den Fachgremien dem städtebaulichen und landschaftsplanerischen Entwurf, den der Grundstückseigentümer an ein Architektur- und ein Landschaftsarchitekturbüro in Auftrag gegeben hat, zugestimmt.
-Auf dem bisher gewerblich genutzten Osram-Gelände imStadtbezirk Untergiesing – Harlaching werden zirka 420 Wohnungen entstehen, auch hier 30 Prozent im geförderten Wohnungsbau. Hierfür hat der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung den Bebauungsplan gebilligt und vorbehaltlich als Satzung gefasst. Nachdem die Firma Osram ihren Firmensitz in die Parkstadt Schwabing verlagert hatte, konnte der alte Standort an der Hellabrunner Straße städtebaulich neu geordnet und genutzt werden. Neben Wohnungen sind zwei Kindertagesstätten geplant sowie Bereiche für verträgliche gewerbliche Nutzungen wie Praxen oder Kanzleien. Die einzelnen Gebäude, zum Mittleren Ring als geschlossene Lärmschutzbebauung, werden nach der Realisierung wie „locker eingestreut“ ins Grün wirken, das sich mit den angrenzenden Isarauen vernetzt. Als Grundlage für die Planungen diente ein Wettbewerb, der im Oktober 2015 entschieden wurde (Erster Preis: Ortner & Ortner Baukunst, Berlin, mit Topotek 1 Gesellschaft von Landschaftsarchitekten, Berlin).
-Der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung hat zudem den Eckdaten- und Aufstellungsbeschluss für ein neues Wohnquartier in Berg am Laim an der Truderinger Straße, westlich der Roßsteinstraße und östlich des Schwanhildenwegs, beschlossen. Auf dem insgesamt fast 8,4 Hektar großen Grundstück können einmal rund 750 Wohnungen mit entsprechender Infrastruktur entstehen. Mit dem heutigen Beschluss wurde die Durchführung eines städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbs zur Erarbeitung des planerischen Konzepts genehmigt. Der Wettbewerbsprozess soll von einer intensiven Bürgerbeteiligung begleitet werden, etwa über Bürgerworkshops sowie begleitende Informationsveranstaltungen.