Das Sozialreferat hat zusammen mit dem Evangelischen Hilfswerk eine Bilanz zur Kälteschutzperiode 2016/2017 vorgelegt. Danach wurden in insgesamt 181 Kältenächten 3.000 alleinstehenden Personen und 111 Müttern (inklusive werdende Mütter) oder Vätern mit 182 Kindern 63.421 Übernachtungen ermöglicht. Gegenüber dem Vergleichszeitraum der letzten Kälteschutzperiode ist eine leichte Steigerung zu verzeichnen; dies betrifft vor allem die Gruppe der alleinstehenden Männer und die Gruppe der alleinerziehenden Frauen und Männer mit Kindern. Bei den Familien war die Nachfrage nach Kälteschutzplätzen rückläufig. Zum Vergleich: Im Winter 2014/2015 waren die Kälteschutzräume in 152 Nächten geöffnet, dabei wurden 3.018 obdachlosen Menschen (Alleinstehende sowie Mütter,Väter, Kinder) insgesamt 58.375 Übernachtungen ermöglicht. Als vorausschauend erwies sich angesichts der Temperaturen im April die Entscheidung des Stadtrates, das Kälteschutzprogramm bis Ende April und damit um einen Monat im Vergleich zu den Vorjahren zu verlängern. Insgesamt standen 850 Übernachtungsplätze im Haus 12 auf dem Gelände der Bayernkaserne für den Kälteschutz zur Verfügung. Die durchschnittliche Belegung pro Nacht lag bei 333 Personen. Das Kälteschutzprogramm der Landeshauptstadt München bietet allen Menschen, die keinen Anspruch auf Unterbringung in den regulären Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe haben oder diese nicht nutzen wollen, einen Übernachtungsplatz zum Schutz vor Gefahren für Leib und Leben. Es wurde zum fünften Mal durchgeführt. Das Evangelische Hilfswerk war auch im Winter 2016/2017 wieder mit dem Betrieb der Kälteschutzräume betraut worden.
Zudem erfolgt – über die Kälteschutzperiode hinaus – eine ganzjährige Beratung („Schiller 25“) für Zuwanderinnen und Zuwanderer aus EU-Ländern, die in München keine Wohnung finden. Im Sommer wird dieses Angebot durch die Streetwork-Arbeit des Evangelischen Hilfswerks ergänzt. Beratungsgespräche wurden während der Kälteschutzperiode in der Migrationsberatung Wohnungsloser „Schiller 25“ täglich bis 21 Uhr und vor Ort in der Bayernkaserne täglich bis 21 Uhr angeboten. Zudem gab es von der Migrationsberatung wohnungsloser Familien „FamAra“ wieder ein gesondertes Beratungsangebot sowie ein Angebot zum Tagesaufenthalt für alleinerziehende Mütter und Väter sowie Familien mit Kindern.
Sozialreferentin Dorothee Schiwy: „Ich danke allen Beteiligten und insbesondere dem Evangelischen Hilfswerk für die professionelle Arbeit. Es ist unsere humanitäre Pflicht, Menschen in den Wintermonaten Schutz zu bieten, die ohne Dach über dem Kopf in unserer Stadt leben. Da ein Großteil der Menschen, die den Kälteschutz aufsuchen, ohne Arbeits- und Wohnperspektive oder in prekären Wohnverhältnissen hier leben, ist es darüber hinaus wichtig, entsprechende Beratungsangebote vorzuhalten. Zudem wäre dringend geboten, dass wir als Kommune wieder eine gesetzliche Grundlage an die Hand bekämen, um gegen menschenunwürdige Wohnverhältnisse und der damit einhergehenden Ausbeutung vorgehen zu können. Hier würde die Wiedereinführung des Wohnungsaufsichtsgesetzes die richtigen Instrumente bieten.“