Rund 60 Bürgerinnen und Bürger haben am vergangenen Donnerstag zu den Klimaschutzzielen der Stadt München aktiv mitdiskutiert und ihre Meinung vertreten. „Reden Sie mit – Wir hören zu!“ lautete das Motto der Veranstaltung in der Whitebox im Werksviertel, zu der das Münchner Referat für Gesundheit und Umwelt eingeladen hatte. „Immer mehr Menschen beschäftigen sich mit dem Thema Klimaschutz in ihrem ganz privaten Umfeld. Genau diese Erfahrungen interessieren uns, weil wir mehr über die Herausforderungen und Hemmnisse für den Klimaschutz im Alltag erfahren möchten“, so Umweltreferentin Stephanie Jacobs. „Das Ziel, München bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu machen, erreichen wir nur gemeinsam – die Verwaltung zusammen mit den Münchnerinnen und Münchnern. Es ist ‚Fünf vor Zwölf‘ für den Klimaschutz“. Recycling, Ernährung, Energiesparen, Mobilität – all das waren Themen, zu denen es viel zu sagen gab. Allerdings nicht aus Expertensicht, wie es bei Veranstaltungen zum Klimaschutz sonst üblich ist, sondern aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger, die sich mit dem Thema Klimaschutz auseinandersetzen. Das Interesse der Bürgerinnen und Bürger war äußerst rege. Bereits Tage vor der Veranstaltung waren die Teilnehmerplätze ausgebucht. Mit einem Impulsvortrag des Speakers Of The Year Marco von Münchhausen wurden den Zuhörerinnen und Zuhörern zunächst auf humorvolle Weise Tipps und Kniffe an die Hand gegeben, wie man sich dauerhaft und erfolgreich beim Klimaschutz engagieren kann.
In verschiedenen Diskussionsgruppen wurde äußerst lebhaft zu den Themen Mobilität, Reisen, Konsum, Ernährung, Energiesparen, Recycling und Kommunikation diskutiert. Die Teilnehmenden tauschten sich unter anderem darüber aus, wie sie in ihrem Alltag bereits klimafreundlich aktiv sind, was sie sich für die Zukunft vornehmen und wünschen und welche Hemmnisse sie auf dem Weg zu einem klimafreundlicheren Leben sehen. Diese reichten von ganz persönlichen, inneren Widerständen bis hin zur Forderung, dass auch die Politik unterstützen müsse.
Die Anregungen und Beiträge aus den einzelnen Diskussionsrunden waren breit gefächert und zahlreich, wie diese kleine Auswahl zeigt:
- Foodsharing kennen noch viel zu wenige, gibt es aber mittlerweile in allen größeren Städten, auch in München, und hilft aktiv gegen Lebensmittelverschwendung
- In Neubauten städtischer Tiefgaragen sollten automatisch Parkplätze für E-Fahrzeuge, Räder und sonstige klimafreundliche Fortbewegungsmittel freigehalten werden und die entsprechende Ladeinfrastruktur errichtet werden
- Es sollten breitere und sicherere Fahrradwege in der Stadt gebaut werden, und damit mehr Raum für Radler geschafft werden. Vorbild sind Städte in Holland und Dänemark, wo dies bereits umgesetzt wurde
- Um selbst klimafreundlicher im Alltag zu werden, sollten Bedingungen unterstützt werden, die es einem selbst und anderen leichter machen, sich klimafreundlich zu verhalten. Zum Beispiel, dass in den Supermärkten biologische und regionale Produkte in den Regalen weiter nach vorne gelegt und weniger nachhaltige Produkte weiter nach oben und hinten gelegt werden, damit den KonsumentInnen die Wahl für das „bessere“ Produkt leichter gemacht wird
- Es muss nicht alles neu gekauft werden. Da es in München keine Sperrmülltage gibt, sollten Flohmärkte, Tauschbörsen und Internetforen genutzt werden, um den eigenen Haushalt mit Retromöbeln zu ergänzen oder gar einen gesamten Haushalt damit zu möblieren.
- Der Öffentliche Nahverkehr soll ausgebaut und möglichst günstig angeboten werden, wie zum Beispiel in Wien, wo das Jahresticket 365 Euro kostet.
- Diskussionen und Veranstaltungen wie „Unser Klima – Ihre Meinung“ sollten öfter stattfinden und dies auch auf Bezirksebene.
Gerade die letzte Forderung bestätigte Umweltreferentin Stephanie Jacobs darin, beim Klimaschutz auf den Kontakt mit dem Bürger zu bauen. „Ich freue mich besonders, dass Menschen aller Altersgruppen, vom Schüler bis zum Rentner, hier in die Whitebox gekommen sind. Wir haben viel darüber erfahren, was die Menschen beim Thema Klimaschutz bewegt. Das ist enorm wichtig für uns, denn ohne die Menschen in dieser Stadt sind die Klimaschutzziele nicht zu erreichen“.
Achtung Redaktionen: Fotos von der Veranstaltung können per E-Mail an presse.rgu@muenchen.de angefordert werden.