Städtisches Klinikum München – Wie geht man dort mit dem Thema Rauchen um?
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Rathaus Umschau 124 / 2018, veröffentlicht am 03.07.2018
Städtisches Klinikum München – Wie geht man dort mit dem Thema Rauchen um?
Anfrage Stadtrat Tobias Ruff (ÖDP) vom 30.5.2018
Antwort Stadtkämmerer Dr. Ernst Wolowicz:
Herr Oberbürgermeister Reiter hat Ihre Anfrage zur Beantwortung der Stadtkämmerei als das für die Städt. Klinikum München GmbH zuständige Fachreferat zugeleitet.
In Ihrer Anfrage haben Sie folgenden Sachverhalt zugrunde gelegt: „Am 31. Mai 2018 ist Weltnichtrauchertag. Dies nahm die Städtisches Klinikum München GmbH zum Anlass, in einer Pressemitteilung über die Risiken des Rauchens aufzuklären, insbesondere über die Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung (COPD) mit dem typischen Raucherhusten. Ferner wird über die Behandlungsmöglichkeiten von Rauchern im Klinikum Bogenhausen berichtet und erklärt: ‚Die Klinik übernimmt neben der Behandlung auch soziale Verantwortung und engagiert sich aktiv in der Raucherprävention.‘ Der Nichtraucherschutz im Klinikum scheint aber verbesserungsbedürftig zu sein.
Uns wurde von Patientenseite berichtet, dass im Klinikum Bogenhausen wiederholt Patientinnen und Patienten mit Raucherhusten zeitweise in fachfremden Stationen untergebracht wurden, in denen eigentlich nur Patientinnen und Patienten mit ganz anderen Erkrankungen zur Behandlung sein dürften. Dort wurden dann in der Station ‚richtige‘ Patientinnen und Patienten, sogar in der Nacht vor oder nach einer Operation, durch den nächtlichen Raucherhusten der ‚Fehlbeleger‘ erheblich im Schlafen gestört. Das hat sie in ihrem – aufgrund ihrer eigenen Erkrankung ohnehin geschwächten Zustand – zusätzlich gesundheitlich belastet. Am Rande sei auch vermerkt, dass es aufgrund des Zweibettzimmer-Standards im Klinikum Bogenhausen nur selten möglich ist, ein Einbettzimmer zu bekommen.
Im Außenbereich stehen direkt vor der Eingangstür des Klinikums Bogenhausen regelmäßig unbeanstandet rauchende Raucherinnen und Raucher, obwohl dort laut Ausschilderung ein Rauchverbot besteht. Auch liegen unschöner Weise im Außenbereich des Klinikums Bogenhausen immer an verschiedensten Stellen zahlreiche abgebrannte Kippen auf dem Boden herum.“Der Geschäftsführung der StKM obliegt die verantwortliche Leitung und Organisation des gesamten Geschäftsbetriebes (vergl. § 16 Abs. 3 Gesellschaftsvertrag StKM).
Die Geschäftsführung der StKM beantwortet die Fragen wie folgt:
Frage 1:
Weshalb werden Patientinnen und Patienten mit Raucherhusten außerhalb der speziell für Raucher zuständigen Stationen untergebracht? Wie viele Patientinnen und Patienten mit Raucherhusten wurden in den vergangenen zwei Jahren zumindest eine Nacht in einem Zweibettzimmer mit anderen Patientinnen und Patienten ohne Raucherhusten außerhalb der speziell für Raucher zuständigen Stationen untergebracht?
Antwort:
Siehe Frage 2.
Frage 2:
Wie kann in Zukunft sichergestellt werden, dass Patientinnen und Patienten mit Raucherhusten, außerhalb der speziell für Raucher zuständigen Stationen, nicht in einem Zweibettzimmer mit anderen Patientinnen und Patienten ohne Raucherhusten untergebracht werden?
Antwort:
Husten und Atemwegsprobleme sind ein vielschichtiges Erkrankungsbild – und Rauchen ist nur eine von vielen möglichen Krankheitsursachen. Es gibt im Städtischen Klinikum München folgerichtig keine Stationen für Raucher. Im Lungenzentrum des städtischen Klinikums Bogenhausen werden jedes Jahr über 3.000 Patientinnen und Patienten mit Lungenkrebs, COPD (Chronisch-Obstruktive Lungenkrankheiten) und anderen Lungenerkrankungen stationär oder in der onkologischen Tagesklinik behandelt – unabhängig der Krankheitsursache, die in jedem Fall vielfältige Gründe haben kann. Seit 2011 ist das Lungenkrebszentrum von der Deutschen Krebsgesellschaft als solches zertifiziert und eines der größten in Deutschland. In enger Zusammenarbeit mit der Klinik für Thoraxchirurgie wird hier unter modernen technischen Voraussetzungen das gesamte Spektrum der Erkrankungen der Lungen und Atemwege behandelt. Patientinnen und Patienten, die mit einer chronischen Atemwegserkrankung und damit verbundenem starken Husten im Klinikum behandelt werden, werden im dafür vorgehaltenen Zentrum behandelt. Dass diese Erkrankungen auf anderen Stationen behandelt oder Patientinnen und Patienten zur Behandlung dorthin verlegt werden, ist nicht vorgesehen.Entsprechende Beschwerden über lauten Husten von Patientinnen und Patienten sind uns nicht bekannt. Es kann darüber hinaus nicht ausgeschlossen werden, dass Patientinnen und Patienten, die als Begleiterscheinung Atemwegsprobleme haben, auf vielen Stationen behandelt werden. Und das ist auch gut und richtig so. Denn es entspricht unserer Verantwortung für die kommunale Daseinsvorsorge, dass wir Patientinnen und Patienten mit „starkem Husten“ natürlich nicht abweisen, sondern die akute Erkrankung wie bspw. einem Herzinfarkt oder eine Gallensteinkolik in einer darauf spezialisierten Fachabteilung zusammen mit möglichen chronischen Atemwegsproblemen gezielt behandeln. Denn wir sind der Gesundheit unserer Patientinnen und Patienten verpflichtet und werden diese auch zukünftig ohne Ausnahme bestmöglich behandeln.
Es entstehen – analog zu den laufenden Baumaßnahmen bzw. Bauplänen – auch im Klinikum Bogenhausen im Rahmen der Neuausrichtung bzw. des Anbaus mehr Einzelzimmer.
Frage 3:
Wie wird bisher mit Raucherinnen und Rauchern umgegangen, die verbotswidrig, etwa im Eingangsbereich vor der Zugangstür zum Klinikum rauchen? Wie wird künftig besser sichergestellt, dass die Rauchverbote eingehalten werden?
Antwort:
An allen Standorten der StKM wurden Raucherpavillons aufgestellt und in der Regel mehrere zusätzliche Raucher-Plätze ausgewiesen. Raucherinnen und Raucher, die sich in den ausgewiesenen Nichtraucherbereichen vor und um die Gebäude aufhalten, werden regelmäßig durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik angesprochen, auf diese hingewiesen und gebeten, eine der Raucherzonen aufzusuchen. Rauchen innerhalb der Gebäude kommt nicht vor.
Es wurden zahlreiche Hinweisschilder im Klinikum angebracht und bei der Aufnahme werden die Patientinnen und Patienten in der Regel über das Rauchverbot bzw. die Raucherbereiche informiert. In der neuen Hausordnung wird ebenfalls darauf hingewiesen. Des Weiteren werden keine Tabakwaren in den Supermärkten der Klinika verkauft.
Frage 4:
Wie kann der Reinigungsturnus im Außenbereich des Klinikums Bogenhausen und ggf. anderer Klinikstandorte, so verbessert werden, dass dort nur noch selten Kippen auf dem Boden liegen?
Antwort:
Durch das Verbot des Rauchens vor den Haupteingängen befinden sich konsequenterweise keine Aschenbecher außerhalb der Raucherpavillons. Dadurch werden Kippen von Rauchern, die z.B. auf dem Weg zum Klinikum oder verbotswidrig vor dem Eingang rauchen, auf dem Boden entsorgt. Die Verschmutzung kontinuierlich zu entfernen, verursacht hohe Kosten durch Einsatz von Reinigungspersonal.
Der Hausdienst der StKM sammelt täglich im Gelände den Müll und die Zigarettenkippen auf. Die Intervalle der Außenreinigung werden künftig erhöht. Trotz dieser Maßnahme können immer wieder Spontanverschmutzungen auftreten.