Das vielfältige Programm des Filmmuseums läuft weiter. Neben den Retrospektiven von Georg Wilhelm Pabst, Themenreihen zur russischen Oktoberrevolution, „American Politics“ und „Das andere Kino 1968“ zeigt das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, am Sonntag, 28. Januar, um 17.30 Uhr in der Reihe „Film und Psychoanalyse“ das Kammerspiel „Sleuth (1 Mord für 2)“von Kenneth Branag, das anschließend von einer Psychologin analysiert wird.
„Sleuth“ das Remake der 35 Jahre älteren Erstfassung von Joseph L. Mankiewicz, in dem Michael Caine die Rolle des Liebhabers und Laurence Olivier den betrogenen Star-Autor spielte, ist vordergründig ein Männerdrama. Der junge arbeitslose Schauspieler Milo besucht den berühmten Schriftsteller Wyke in seinem computergesteuerten Haus. Als Lover von Wykes Ehefrau verlangt er die Scheidung. Zwischen den beiden Männern beginnt ein Spiel in drei Akten. Auf der Leinwand sind nur die großartigen männlichen Hauptdarsteller zu sehen. Es entsteht Nähe und heimliche Anziehung zwischen den Rivalen, gesteigert bis zum sadomasochistischen Duell. Unterhalb der Handlungsebene zeigen Signale der Bild- und Raumstruktur jedoch: Das Drama wird von der Präsenz einer unsichtbaren, potenten Dritten getragen. Der Film umspielt und verdreht Gender- und Generationsgrenzen und stellt die Identifikationen der Zuschauerin, des Zuschauers auf den Kopf. Wer ist die umkämpfte Frau, wer der eindringende Voyeur? Wer ist der Gewinner (wenn es einen gibt)?
Diskussion: Vivian Pramataroff-Hamburger.
Am Freitag, 26. Januar, läuft in der Pabst-Retrospektive der Stummfilm „Tagebuch einer Verlorenen“ mit Louise Brooks als femme fatale Thymian, die ohne moralische Gewissensbisse zur Bordellchefin aufsteigt, am Samstag, 27. Januar, der Bergfilm „Die weiße Hölle vom Piz Palü“, den Pabst in Co-Regie mit Arnold Fanck drehte, ein Drama um ein Studentenpaar, das von einer Schneelawine erfasst wird. Beide Filme beginnen um 18.30 Uhr und werden von den Musikern Sabrina Zimmermann an der Violine und Mark Pogolski am Flügel live im Kino begleitet.
Der Eintritt kostet 4, ermäßigt 3 Euro. 2 Euro Aufschlag bei Live-Musik. Telefonische Kartenreservierungen sind unter 2 33-9 64 50 möglich.